28.05.2015

Auf Achse (Seminar- und Urlaubsgeschichten)

Hallo meine Lieben!

Hinter mir liegen zweieinhalb ereignisreiche, schöne und vor allem bereichernde Wochen. Denn was gibt es besseres, als nette Menschen um sich, viele gute Umarmungen, Gespräche, Gitarrenmusik, Berge und Sonnenschein?

Nachdem ich zunächst drei Tage in Saarbrücken war, um dort am TMS teilzunehmen, fuhr ich nach Paris, wo ich noch einen Tag verbrachte, bevor es am Morgen des 11.5. endlich auf gen Süden ging.
Als wir uns auf dem Bahnhof endlich alle zusammengefunden hatten, mussten wir uns auch schon ganz schön beeilen und kaum waren wir im Zug, schlossen sich auch schon die Türen. Voller Freude im Bauch mischten wir wohl das gesamte Abteil auf, aber es war einfach schön die anderen wieder zu sehen. Nach und nach änderte sich auch die Landschaft, die an uns vorbei rauschte (oder an der wir vorbei rauschten) und so sahen wir immer mehr Berge, Zypressen und irgendwann auch das Meer. Vor allem die Pariser waren dadurch völlig aus dem Häuschen... Nach 5 Stunden Zugfahrt kamen wir dann in Perpignan an, wo wir auf einige weitere Freiwillige, die schon im Süden waren, trafen und ein paar Stündchen (da der Anschlusszug ausfiel) die Sonne Perpignans genossen. Irgendwann kam aber doch ein Zug für uns und so waren wir froh, als wir kurze Zeit später in der Abendsonne in Vinça ausstiegen, umgeben von Bergen. 

Hier trafen wir auch einen Teil der französischen Freiwilligengruppe von 'Unis-Cité'. Dieses Seminar war das erste 'binationale' Seminar, mit unserer Freiwilligengruppe und zwei Unis-Cité Freiwilligengruppen.

Motiviert wie wir waren, waren wir alle dazu bereit, den Weg nach Marcevol, unserem Seminarort mitten in den Bergen, zu Fuß zu gehen. Dabei war den meisten (eigentlich allen) nicht klar, welche Antrengungen in der doch noch sehr warmen Sonne das bedeutete. Bestimmt zwei Stunden liefen wir zunächst quer durch Vinça und dann die steilen steinigen Wege die Berge hoch. Es war wirklich unheimlich anstrengend und wäre der atemberaubende Blick nicht gewesen, wären vermutlich einige demotiviert zusammengeklappt.
Noch waren wir ganz unten...
... aber zum Glück erreichten wir alle Marcevol: erschöpft und durstig, aber stolz, es geschafft zu haben!

Was folgte war eine super schöne Woche in herrlichster Umgebung mit sehr sehr sympathischen Menschen. 

Es gab nicht nur Diskussionen und Vorträge, auch die anderen Organisationen wurden kennengelernt, es wurde ein sehr interessantes Rollenspiel gespielt und an einem Tag besichtigten wir auch das Mémorial du Camp de Rivesalt, ein ehemaliges Internierungslager für verschiedene Bevölkerungsgruppern, in dem sogar noch bis 2007 Einwander ohne Aufenthaltserlaubnis interniert waren. Der Besuch war sehr interessant, denn die Führung durch Ana-Clara, die dort im Moment Freiwillige ist, war sehr gut und informationsreich.

Eine Anekdote lässt sich noch vom Weg dorthin erzählen, die die Gruppe auch nochmal zusammengeschweißt hat. Da in den zwei Autos nicht genug Platz war für alle 40 Leute, musste der Großteil den Weg zum Bahnhof in Vinça zu Fuß bestreiten. So stolperten wir in aller Frühe den ganzen Weg wieder herunter. Leider hatten wir nicht genug Zeit eingeplant, sodass wir das letzte Stück durch Vinça (ca. 2,5 km) rennen mussten. Das war mit Rucksack auf dem Rücken alles andere als unanstrengend und nur in letzter Sekunde bekamen wir noch - alle komplett nass geschwitzt - unseren Zug, da dieser einige Minuten Verspätung hatte. Ich glaube, dass das von außen betrachtet ein recht lustiges Bild abgab, wie die ganze Truppe morgens mit knallroten Gesichtern durch Vinça trabt...

Und - natürlich- ging es an dem Abend dann auch den ganzen Berg wieder hoch.

Es war wirklich eine schöne Woche, die ich sehr genossen habe. Allerdings habe ich irgendwie kaum Bilder gemacht. Aber wahrscheinlich würden auch hundert Bilder nicht beschreiben können, wie es dort war.

Was ich besonders schön fand, war die Tatsache, dass sich alle gut miteinander verstanden haben und so auch die Gruppengrenzen aufgehoben wurden und die Gruppe ganz gut gemischt wurde. Wir hatten echt viel Spaß zusammen und der Abschied am Samstag viel schwer!

Schade fand ich es allerdings, dass während vielen Einheiten des Seminars so viel Wert auf Nationalität gelegt wurde und man so öfters das Gefühl bekam, seine Nationalität sei auch gleichzeitig seine Identität. Ich weiß nicht genau wie ich es ausdrücken soll, aber es war etwas komisch.
Teilweise war es außerdem sehr 'So, liebe Deutsche und Franzosen, lernt euch kennen!', also ziemlich unnatürlich und gezwungen statt locker, dabei hat der Austausch ja ganz von alleine statt gefunden, denn natürlich redet man aus Neugier mit den anderen. 

Da Amadeus und ich ja nach Barcelona trampen wollten, begingen wir den letzten Abstieg nicht zu Fuß, sondern ergatterten zwei Autoplätze, um gut in der Zeit zu liegen. Direkt von Vinça aus zu trampen war eine relativ kurzfristige Idee und trotz kaum lesbarem Schild fanden wir schon bald eine nette junge Frau, die uns bis zum Bahnhof in Perpignan mitnahm. 
Von dort aus gingen wir los, um zu einer guten Auffahrt zu gelangen, allerdings stellte sich das als gar nicht so einfach heraus. So standen wir etwas ungünstig an einem Kreisverkehr, wo kaum jemand anhielt (die, die anhielten, wollten uns dazu überreden, mit ihnen nach Andorra zu fahren...). Glücklicherweise hielt dann aber doch ein sehr netter Mann an, der uns ca. 10 min weiter zur Péage Sud brachte. Es war zwar eigentlich gar nicht seine Richtung, aber er sagte, er habe schon viele Rucksackreisen unternommen und wisse wie es sei, nicht weiter zu kommen. Doch auch an der Péage Sud schienen wir kein großes Glück zu haben und mussten sehr lange im starken Wind warten. Irgendwann nahm uns aber doch ein nettes Auto mit und das ziemlich weit bis kurz vor Barcelona. Dort standen wir dann wieder an einer Péage und kaum hatten wir uns eingecremt und wieder aufgestellt, hielt auch schon mitten auf dem Péage Streifen ein leicht klappriges rotes Auto, aus dem laut ein Hund kläffte. Mit den Worten 'Do you like dogs?' wurden wir mitsamt Hund und Rucksack auf den Rücksitz des netten spanischen Pärchens gelassen und düsten die letzten Kilometer Richtung Barcelona. Netterweise wurden wir direkt an einer für uns passenden UBahn Station raus gelassen. Als wir an unserer Haltestelle ausstiegen, waren wir plötzlich mitten in einem bunten Straßenfest, inklusive Pinatas und Esel-Torero (also das, wo man nicht runter fallen darf, ich weiß nicht mehr wie das heißt). Zu Amadeus größter Freude waren wir auch tatsächlich die ersten, die (abgesehen von Ana-Clara, die eine Mitfahrgelegenheit hatte) in unserem Apartment ankamen - noch vor der zweiten Trampgruppe und den Zugfahrern. 
Auch wenn mich zwischendurch ein wenig die Hoffnung verlassen hat, hat es wieder super Spaß gemacht und es war eine tolle Erfahrung. Wir hatten interessante Gespräche mit den Leuten und es war auch schön, es dann tatsächlich geschafft zu haben, diese 200 km zurückgelegt zu haben. 


Ich bin nicht so besonders erfahren im Trampen, aber ich finde es eine spannende Möglichkeit des Austausches und eine Herausforderung und, sofern alles gut läuft, natürlich auch praktisch.

In Barcelona verbrachten wir dann einige schöne Tage, die viel zu schnell vorüber gingen. 
Es hat Spaß gemacht, die Stadt mit ihren kleinen Gassen und Lädchen zu erkunden und auch die Wärme zu genießen.

Zum Glück haben wir uns auch gut verstanden, denn in einem kuscheligen Apartment mit einem Badezimmer für 11 Leute war das durchaus von Vorteil. Schön war es, abends auf unserer Dachterrasse zu sitzen und gemeinsam im Kerzenlicht (die Kochgruppe hatte sich eeetwas verspätet) essen, reden, lachen.

Außerdem werden mir von diesen Tagen denke ich vor allem zwei ganz besondere Ereignisse in Erinnerung bleiben: Das Nachtbaden im Meer und Frühstücken im Güell-Park.
An einem der Abende sind wir nachts alle zusammen zum Strand aufgebrochen und bis auf drei alle zusammen schwimmen gegangen. Es war gar nicht so kalt und hat wirklich Spaß gemacht. Einfach total angenehm und schön irgendwie.

Wenn man in Barcelona ist, entgeht einem wohl kaum der Begriff 'Gaudi', denn der Künstler hat in der Stadt so einige Spuren hinterlassen. So auch die Sagrada Familia (die wir uns natürlich auch kurz anguckten) oder den Park Güell, ein riesiger Park, der ursprünglich als Wohnanlage angedacht war. Hier findet man Gaudis Mosaik-Werke überall, was sehr beeindruckend ist. Leider kommt man nur in die wirklich spannenden Bereiche, wenn man dafür bezahlt hat. Da uns das etwas teuer war, beschlossen wir, noch vor der Öffnung des Parkes dorthin zu gehen und einfach dort zu frühstücken. So hetzten wir dann eines Morgens in aller Frühe durch Barcelona, um pünktlich gerade noch kurz vor acht in den Park einzutreten. Hier waren kaum Menschen, aber schon eine schöne Sonne. So setzten wir uns auf die berühmte Bank und frühstückten im Park mit Blick auf Barcelona. An dem Tag waren wir zwar alle totmüde, aber es war doch eine sehr gelungene Aktion!
im Park gab es auch einige dieser wunderschönen Wege
So ein schöner Blick!
das fast schon obligatorische Sagrada Familia - Angucken

Nach Barcelona ging es für mich dann noch nach Perpignan zu Ana, wo ich ein paar sehr schöne Tage verbrachte. Am Donnerstag zeigte mir Fabian die Stadt, bevor er am Nachmittag zu sich nach Lyon fuhr. Abends kochten Ana und ich und es war sehr schön, mit ihr zu reden und einfach Zeit zu verbringen. Da sie auch Freitag abeiten musste, fuhr ich alleine mit dem 1€ Bus, der in der gesamten Region herum fährt (eigentlich eine total geniale Sache, aber von den ganzen Kreisverkehren im Bus war mir dann auch ordentlich schlecht), nach Collioure, einem kleinen Küstenort in der Nähe von Perpignan. Der Strand war sehr schön, aber vor allem die kleinen Gassen mit zahlreichen Lädchen haben es mir angetan. Den Mittag verbrachte ich dort mit einem Buch in einer Tapas Bar, um das versäumte Tapas Essen in Barcelona nachzuholen.
Ein schöner Ausflug, nur schade, dass es doch ziemlich touristisch war.
Wenn das mal kein Urlaub war...

Am Samstag habe ich mit Ana-Clara etwas sehr sehr schönes gemacht: Wir sind den Weg von Walter Benjamin gelaufen. Diesen Weg über die Pyrenäen vom französischen Dorf Banyuls bis über die spanische Grenze nach Port Bou bestritt Walter Benjamin, jüdischer Philosoph und Literaturkritiker, bei seiner Flucht vor dem Naziregime 1940. Eigentlich wollten wir diesen Weg mit der Marcevol-Gruppe wandern, doch da so extreme Windbedingungen herrschten, mussten wir es absagen, da es zu gefährlich gewesen wäre. Wir hatten aber schon einen Vortrag über Walter Benjamin gehört und so war es sehr schade, dass wir die Wanderung nicht antreten konnten.
Umso cooler, dass Ana und ich es eine gute Woche später dann ja doch machen konnten.  Und so machten wir uns auf, bei einer verstörenden Mischung aus heißer Sonne und sehr frischem (wenn auch schwächerem) Wind, die etwa 18 km auf den Spuren Walter Benjamins bis nach Spanien zu wandern.

Der Aufstieg war sehr anstrengend, aber bei jedem Blick auf die Landschaft um uns herum wurde die Anstrengung sofort wett gemacht. Diese Mischung aus Bergen, Küste und Wein war sehr beeindruckend. Ich habe leider keine Fotos davon gemacht, aber es war auch irgendwie cool beim zurückblicken zu sehen, wie Banyuls immer weiter und weiter schrumpft und man immer höher kommt. Irgendwann sind wir dann auch auf dem Bergkamm angelangt, wo (meines Wissens nach) auch in etwa die Grenze verläuft. Wenn man oben angelangt, tut sich einem plötzlich ein atemberaubendes Bild auf. Lisa Fittko, die die Fluchtgruppe über die Pyrenäen führte, schrieb über diesen Moment:

“Das Bild erschien so unverhofft vor mir, dass ich einen Augenblick an eine Fata Morgana glaubte. Weit unten von wo wir gekommen waren, sah man wieder das tiefblaue Mittelmeer. Auf der anderen Seite vor uns, fielen schroffe Klippen ab auf eine Glasplatte aus durchsichtigem Türkis – ein zweites Meer? Ja natürlich, das war die spanische Küste. [] Ich schnappte nach Luft. Solche Schönheit hatte ich noch nie gesehn”

 Ab da ging es dann eigentlich nur noch bergab und die Landschaft war hier plötzlich eine ganz andere. Als wir uns sicher waren, dass wir gut in der Zeit lagen, gönnten wir uns ein Ausgiebiges Picknick mit weitläufigem Blick, direkt neben Kakteen (eine der Sachen, die mich, neben den Palmen, im Süden ganz besonders fasziniert haben).
Es war eine klasse Wanderung, genau richtig anstrengend und wir haben uns auch nur ein paar Mal etwas verlaufen. Und noch dazu roch es dabei so gut nach Sommer. Dieser Geruch von warmen Pinien und wildem Thymian... einfach toll!
Teilweise ging man mitten durch die Weinberge
Ana konnte es sich einfach nicht entgehen lassen, auf den Baum direkt über'm Abgrund zu klettern
kleine Schokopause im Wind
der Blick vom Bergkamm aus
da wir auf der ganzen Wanderung keine Menschenseele trafen, mussten wir uns oben angelangt mit mehr oder weniger gut geglückten Selbstauslöser-Fotos begnügen
zur französischen Seite hin
und zur spanischen
Unsere Picknickaussicht war durchaus recht passabel
und unsere Picknicknachbarn auch.
Auf dem Weg entdeckten wir ein verlassenes Häuschen, das sehr deutlich Anas Entdeckernatur zum Vorschein brachte

Im etwas merkwürdigen Port Bou angekommen kauften wir uns als allererstes Wasser und ne kühle Schweppes Dose, denn unsere Trinkvorräte waren aufgebraucht. Dann gingen wir zum leider nicht ganz so schönen Strand und kühlten unsere erschöpften Beine im Meer ab. 
Viel Zeit blieb uns aber auch nicht, denn kurz darauf ging unser Zug nach Cerbère.

Merkwürdigerweise kann man sowohl in Spanien als auch in Frankreich immer nur einen Zug nehmen, der direkt bis hinter die Grenze des jeweils anderen Landes führt und kann auch erst dort ein Anschlussticket erwerben. Deshalb fuhren wir aus Portbou (ich dachte echt, es heißt Port Bou, aber meine Bilder machen mich gerade seehr unsicher..) ca. 5 min über die Grenze nach Cerbère. Hier hätten wir so 2 Stunden warten müssen, um dann 25 min nach Perpignan zu fahren. Deshalb dachten wir uns (ach man, wenn man einmal angefangen hat, kann man einfach nicht mehr aufhören): Trampen wir doch! Wenn in anderthalb Stunden niemand kommt, können wir ja immer noch den Zug nehmen. Und so maschierten wir aus dem Bahnhof raus und als wir nach 2 Minuten nicht wussten, in welche Richtung wir am besten gehen sollten und einen älteren Mann fragten, der grad aus einem Haus kam, meinte dieser einfach: Ich kann euch bis Argeles mitnehmen! Das war super cool von ihm und wir haben sogar Kaugummi bekommen, yey! Dort setzte er uns etwas ungünstig ab, weshlab wir etwas orientierungslos rumliefen, aber kaum hatten wir eine Stelle gefunden, dauerte es keine Minute und eine sehr nette Frau nahm uns mit. Da wurden wir sogar direkt vor der Haustür abgesetzt, hatten eine total nette Unterhaltung und haben es ziemlich gefeiert, dass wir noch vor der Abfahrt des eigentlich vorgesehenen Zuges zu Hause waren.

Nach der Wanderung ließen wir es uns abends mit Veggieburgern und Mojito gut gehen und auch der Sonntagvormittag war ganz entspannt. Dann hieß es aber doch Abschied nehmen von Ana, dem Süden, den Palmen und Kakteen und (wie ich später feststellen musste) auch der Wärme.
Direkt nach Hause ging es aber doch noch nicht, denn ich verbrachte zunächst noch eine Nacht in Paris (inklusive nächtlichem -halb eins-Kaffeetrinken und Eisessen-Gehen). Montag saß ich dann aber doch im Zug Richtung Normandie und good old bocage und war nach so vielen schönen Tagen unterwegs auch heilfroh wieder im Château anzukommen. Unser Garten ist ein Urwald, aber ich mag's!

Dienstag war auch schon wieder der erste, sogar sehr anstrengende, Arbeitstag. Nach getaner Arbeit durften wir in die Erdbeergewächshäuser gehen und eine 'tour des fraises' machen (ich würde es ja eher 'tour des rêves' nennen), uns also nach Lust und Laune mit unseren noch ganz erdigen Fingern die roten Früchte pflücken. Hmm die waren so süß und lecker!

Gerade eben haben Caro und ich uns auch die allererste Erdbeere aus unserem Garten geteilt & sie war erstaunlich süß und aromatisch. Ich hoffe, da kommt noch mehr!

Morgen geht's endlich mal wieder auf den Markt.

Liebe Grüße an euch alle,
Henni

10.05.2015

Die letzten Wochen



Hallo meine Lieben!

Lang ist's her, dass ich euch Neues berichtet habe und so habe ich nun einiges nachzuholen. In den letzten Wochen war s einiges los, von Biopôle en fête, einige Besuche, mein Geburtstag, dem Bierfest und dem ganz normalen Wahnsinn.

Am Wochenende vom 11./12. April war Biopôle en fête, wie ich euch ja schon einmal berichtet hatte. Dort hatten nicht nur diejenigen einen Stand, die dort auch installiert sind, sondern auch viele weitere associations, Organisationen und Menschen, die beispielsweise über erneuerbare Energien, ökologischen Alternativen im Alltag, Holzverarbeitung etc. oder auch einfach interessante Projekte informiert haben. Es gab auch einige Stände, an denen man frische oder handgemachte Bio - Produkte kaufen konnte, wie Gemüse, Saft, Käse, Fleisch und Cidre, aber auch Körbe, Seifen, Kosmetik und vieles mehr. Auch Caro und ich hatten einen Stand, um über ASF und auch vor allem unser Projekt hier zu berichten. Wir haben auch ein wenig 'deutsche Spezialitäten' verkauft, also Nussecken und Streuselkuchen, um noch ein wenig zusätzliches Geld für unsere Regenrinne und das Isolationsvorhaben zu bekommen. Viele Leute waren überraschend interessiert, manche wollten sogar ein Sommerlager mit ASF machen. Und natürlich waren alle sehr angetan vom leckeren Gebäck!
Ansonsten gab es an dem Wochenende viele Workshops, beispielsweise zu 'agroécologie', geführte Spaziergänge mit unterschiedlihen Themen (z.B. Wilde Heilkräuter oder Natur entdecken fürs jüngere Publikum), viel leckeres Essen, ganz viel Musik, einiges an Bier und lauter netter Leute. 
Obwohl das Wetter besonders am Samstag ziemlich mieserabel war, war es dennoch ein schönes Wochenende und besonders der Soirée festive war natürlich trotz Eiseskälte ein Höhepunkt. 

Nur ein paar Tage später bekamen wir dann Besuch von Solveig (ASF-Freiwillige in den Niederlanden) und Laura aus Paris. Die beiden hatten total Glück mit dem Wetter, da es war etwas kühl war, aber durchgehend die Sonne schien. Davon konnten wir unter anderem beim draußen Frühstücken und der Eselwanderung am Samstag profitieren.
Es waren sehr schöne Tage mit den beiden und da sie auch mit Arbeiten waren, haben sie so noch einen zusätzlichen  Einblick in unser Projekt bekommen.


Und wieder nur wenige Tage später kam schon der nächste Besuch, nämlich Simon und -als Überraschungsgast- Paul aus Paris. Die beiden waren so lieb, mir übermeinen Geburtstag Gesellschaft zu leisten und auch mit ihnen war es sehr schön. Die beiden waren total entspannte Besucher und es hat wirklich Spaß gemacht, ihnen das Château und die Gegend zu zeigen, da sie total beeindruckt und angetan waren und die ganze Zeit alles mögliche fotografiert haben. Außerdem tat es total gut (wie auch schon bei Laura) wie gut den Parisern die frische Landluft, die grüne Umgebung und das Landleben tut. 
Für Samstagabend hatte ich ein paar Leute aus der asscociation zum Chilli sin Carne essen eingeladen und so waren wir abends eine nette Runde von Jean-Marie und Ann-Marie, Laura, Isabelle, Véronique, Caro, Paul und Simon. Es war wirklich ein super schöner Abend und ich war auch sehr erleichtert, dass es allen gut geschmeckt hat. Sogar den beiden Jungs, denen vor Enttäuschung dezent die Kinnlade gesunken ist, als sie gehört haben, dass es statt mit Fleisch mit Sojaproteinen zubereitet wird. Währenddessen gab's eine schön bunte Mischung aus Wein, Cirde und Poiré und zum Nachtisch gab's dann leckere mitgebrachte Kuchen und ein Nicht-Geburtstagslied ('joyeaux pas-anniversaire...') - war ja schließlich noch nicht ganz mein Geburtstag. 
Gegen halb 12 sind die Vallées, Isabelle und Véro dann aber gegangen und in der kleinen Runde wurde reingefeiert. Lange blieben wir aber nicht zu fünft, denn gegen halb eins kamen drei (mehr oder weniger überraschende) Überraschungsgäste: Benoit, Tom und Aelig. Ich hab mich total gefreut, dass sie gekommen sind, denn so konnten sie auch endlich mal das Château kennenlernen. Der Abend war wirklich schön und ich hatte einen sehr schönen Geburtstag. 

Es hat mich wirklich aufs Schwerste überrascht, dass mich aus so vielen Ecken liebe Päckchen, Karten und Briefe erreicht haben. Ich habe mich unheimlich darüber gefreut, dass Ihr an mich gedacht habt! 



Tja und wieder einmal stand nur wenige Tage später schon wieder neuer Besuch vor der Tür: die liebe Ana-Clara war aus Perpignan angereist um ein paar Tage die Normandie zu erkunden. Als wollte die Normandie jegliche Klischees bestätigen, hat es fast ausnahmslos geregnet und gewindet. 
Dadurch haben wir uns eher ruhige Tage gemacht, Filme geguckt, viel geschlafen und geredet und leckerstes Brot gebacken. 
Am Wochenende war dann außerdem Bierfest, wo wir beim Auf- und Abbau und auch währenddessen etwas mitgeholfen haben. Es war eigentlich ganz schön, aber es hat denke ich etwas unter dem Wetter gelitten.

Ansonsten läuft eigentlich alles prima, ich liebe das Projekt immer noch und gehe total gerne auf die Höfe. Ich kann mir kaum vorstellen, dass ich in gar nicht allzu ferner Zukunft nicht mit Arbeitshose und dreckigen Händen rumlaufen werde. 

Im Moment erfreue ich mich außerdem Tag für Tag an dem herrlichen grün der Landschaft, das mir Mal um Mal das Herz aufgehen lässt. Ich bin einfach irgendwie total anfällig für Naturschönheit.
Deshalb freue ich mich auch fast jedes Mal ein Loch ins Bein, wenn ich durch unseren Garten schlender und die Fortschritte sehe, die zum Beispiel unsere Zwiebeln, Charlotten, der Koblauch und die Minze machen. Unglaublich, wie schnell das alles geht!


Am Wochenende (also jetzt, bin etwas en retard mit dem Veröffentlichen) geht's dann endlich auf nach Südfrankreich, nämlich zum Zwischenseminar in Marcevol, das ist in den Bergen in der Nähe von Perpignan. Wir schlafen in einem ehemaligen Kloster und ich glaube, die Region ist so richtig schön. Deshalb und weil ich dann die ASF Pappenheimer wiedersehe freue ich mich schon total drauf! Tja und danach geht's ja dann erstmal für ein paar Tage nach Barcelona, bevor ich noch ein paar weitere Tage bei Ana in Perpignan bin. 
Ich bin gespannt, was die nächsten Wochen so geben, sicherlich ein paar Lagerfeuer-Abende, gute gespräche, Lachen und ach, ich lass mich überraschen.

Bisous,
Henne