27.03.2015

Soirée Spätzle musicale

geschrieben am Sonntag, kurz bevor sich das Internet mal wieder verabschiedete

Liebe Leute,

Ich sag euch eins: Der Abend war einfach absolut spitze, rundum gelungen und alle waren super drauf und total zufrieden. Ich selbst bin auch mehr als zufrieden mit dem Ergebnis des Abends!

Von der Vorbereitung der Gerichte am Morgen bis zum Schließen des Saals gegen 4 Uhr nachts hat einfach alles gut geklappt.

Gestern Morgen haben wir uns schon um 10 Uhr in der salle des fêtes von St. Jean getroffen, um mit den Vorbereitungen anzufangen. Es waren wirklich einige Leute zum helfen da und alle waren total motiviert. Angefangen haben wir dann erstmal mit den Tischen, denn hinter der Tischverteilung stand bis gestern noch ein sehr dickes Fragezeichen, da ja doch so viel mehr Leute kamen als ursprünglich gedacht, aus dem Holzboden vor der Bühne keine Tische stehen dürfen und wir auch total viel Platz für den Afrikanischen Tanz brauchten. Letzendlich hat es sich aber zum Glück regeln lassen und so fingen dann alle an, munter drauf los zu schälen, den für die Suppe galt es etliche Kilos Pastinaken und Karotten schälen, Kürbisse schneiden, Lauch und Bärlauch waschen und schneiden und und und. Das ganze war irgendwie ein ziemlich lautes Durcheinander und jeder hat einfach irgendetwas gemacht, aber letztendlich hat doch jeder seine Aufgabe gefunden und heraus kam am Ende eine wirklich sehr sehr leckere Gemüsesuppe!
Die (in Anbetracht der Größe St. Jeans) ungewöhnlich große und schöne salle des fêtes

Isabelle, die tapfer Unmengen an Suppe püriert hat

Um die Mittagszeit sind dann alle nach Hause um eine kurze Mittagspause zu machen und etwas zu essen, bevor wir uns gegen 14 Uhr dann dür die zweite Kochrunde getroffen haben. Diesmal ging's dann - zum Glück in einer etwas kleineren Gruppe- an's Spätzle machen. Insgesamt haben wir 13,5kg Mehl und ca. 130 Eier benutzt. Eine enorme Menge! Zum Glück hatten wir zwei Spätzlepressen, denn sonst wären wir vermutlich nie fertig geworden... Gegen fünf, halb sechs waren dann aber alle Spätzle gemacht und das ganze wurde mit Unmengen Käse, Speck, Zwiebeln und Crème gemischt.
Ann-Marie und Jean-Marie, die "Projekteltern" und noch dazu fleißige Spätzle-Macher

Die Spätzle-Produktion beginnt..

... und auch der 'kleine' Haufen Zwiebeln steht schon bereit

Soo viele Spätzle!

Jean-Marie hat Spaß beim Käse-Schneiden

Dann hieß es aber auch schon langsam umziehen, denn Carolin und ich haben den Empfang gemacht, also alle Leute begrüßt und das Geld entgegengenommen. Es war total schön zu sehen, wie immer wieder jemand reinkommt und man kennt einfach fast alle und man kann allen Küsschen rechts, Küsschen links geben und alle haben ein fettes Lächeln im Gesicht, sind gut gelaunt und freuen sich auf den Abend. Ich bin unheimlich dankbar, dass wir hier so viele nette Menschen kennenlernen durften und dürfen, die uns auch unterstützen, sich dafür interessieren, wie's uns hier geht, was wir so erleben und total aufgeschlossen sind.
So füllte sich dann auch der bereits von der Gruppe 'Probe' (unter anderem mit unserem Milchkühe-Landwirt, dem lieben Damien) mit Jazzmusik erfüllte Raum mit Menschen.
Dann hieß es für mich aber auch schon wieder Umziehen, denn unsere Tanzgruppe hatte direkt ihren Auftritt, zusammen mit der Djembe Gruppe aus St Jean. Es hat zwar nicht wirklich so gut geklappt, weil wir eigentlich nicht so wirklich bereit waren, aber ich fand es eigentlich ganz süß, dass wir vorgeführt haben und es hat auch Spaß gemacht. Nachher habe ich von vielen gehört, dass alle es total super fanden. Außerdem wurde nach ein guter halben Stunde Tanz und Trommelmusik eine Zugabe vom Publikum verlangt, sodass ein improvisierter Tanz mit allen Kindern folgte, was auch wirklich lustig war und Spaß gemacht hat.
Danach hieß es dann aber direkt schnell die restlichen Tische dorthin zu stellen, wo wir getanzt haben, schnell Tischdecken, Servietten und Blumen drauf und allez hop die Suppe servieren. Die Suppe hat allen gut geschmeckt und als dann noch wirklich äußerst gut gelungenen Spätzle auf den Tisch kamen, waren alle hin und weg. Die meisten kannten das Gericht nicht und waren total begeistert (es war aber auch wirklich lecker!). Ich weiß gar nicht, wie oft ich gestern Abend nach dem Rezept gefragt wurde. Währenddessen spielten Issoufou und Jozef, was auch super war.
"Wie sollen wir das denn jetzt bloß aufteilen, damit für alle was da ist?"








Im Anschluss folgten dann die 'Zicos', was auch irgendwie ein voller Erfolg war. Der Auftritt war super und zu meinem Erstaunen (ich hatte ja ehrlich gesag ein bisschen Angst, dass das ein etwas steifer Abend wird) haben total viele Leute getanzt und einfach gefeiert. Das fand ich total schön zu sehen und mir ist wirklich ewin Stein vom Herzen gefallen, als ich geseehen habe, dass alle den Abend so gut genießen. Oft kam jemand an und hat sich bedankt, dass wir so einen schönen Abend veranstaltet haben, weil es ihnen so gut gefiel. Das hat mich jedesmal unheimlich gefreut!

Dann bin ich noch mit Caro rumgegangen, um Tickets für unseren 'Panier à gagner', ein großer Korb mit Bier, Champagner, Pralinen, Konfitüre, einem Aperitif, Terrinen und einigen weiteren Sachen, die alle von Leuten aus der association oder uns gespendet waren, zu verkaufen. Es haben auch wirklich viele Lose gekauft und auch dadurch sind wir den Isolationsarbeiten im Château ein weiteres Stück näher.
Voilà, der Panier à gagner!

Als dann irgendwann die Musik ausklang, der Gewinner für den Panier gezogen, das zweite Fass Bier alle war, das Licht anging und alle Leute anfingen zu gehen, musste leider erstmal noch aufgeräumt werden. Die ganzen Tische aufräumen, spülen, die Küche putzen und solche Sachen eben. Aber auch hier aber alle gut mit angepackt und so ging es eigentlich relativ schnell. Irgendwann, so gegen halb zwei, zwei, war fast alles gemacht und es waren nur noch wenige Leute da. Die Instrumente standen noch auf der Bühne und plötzlich haben ein paar der noch verbliebenen Musiker angefangen, zu improvisieren. Und haben wir zu viert oder fünft einfach mal noch zwei Stunden dazu getanzt und es war einfach herrlich.
Gegen vier sind wir dann aber auch ins Château und haben mit Laura noch einen Gute-Nacht-Calvados getrunken. gegen fünf konnten wir dann auch direkt Solveig guten Morgen wünschen (meine norwegische Gastschwester, die für fünf Wochen in Caen ist und uns über das Wochenende besucht hat), denn sie ist mit Joel und Sarah ganz früh los gefahren zum Meer, um die große Flut zu sehen.

Naja, jedenfalls bin ich einfach rundum glücklich mit dem gestrigen Abend und bin einfach total dankbar für alle helfenden Hände, für jedes Lachen, jegliche Unterstützung und all die dankbaren bisous. Es war total schön für mich, alle Mal außerhalb hier Hofes in diesem Rahmen zu sehen, mit ihnen kochen, tanzen, lachen, Bier trinken und Späße machen. der Abend war zwar anstrengend, aber es hat sich wirklich gelohnt, denn es hat großen Spaß gemacht.
Ich bin immer noch überwältigt, dass so viele Leute kamen und wir alles so gut geschafft haben.
Außerdem tun auch Worte wie 'Ohla, les volontaires sont fort cette année', 'C'etait und très bonne idée' oder auch einfach 'Merci' sehr gut zu hören.

Liebe Grüße aus dem vielleicht bald isolierten Château,
Henni

19.03.2015

Kleiner Ausflug in die Vogesen // Kuhpipi im Gesicht


Hallo meine Lieben,

Uiuiui, schon wieder etwas her, seitdem ich das letzte Mal etwas von mir habe hören lassen. In letzter Zeit ist eigentlich echt einiges los, was ziemlich anstrengend, aber auch sehr schön ist. 
Ein Highlight der letzten Tage war ein Ausflug mit Laura vom Eselhof in die Vogesen. 
Am Donnerstag Abend nach der Arbeit fuhren wir mit dem Auto los und kamen gute 6 Stunden später bei ihren Eltern im departement 'Meuse' (glaub ich) an. Es war irgendwie total spannend, ihre Eltern kennenzulernen! 
Freitagmorgen ging es dann los in die Vogesen und endlich auf zum Skifahren! Ich hatte schon befürchtet, dass es dieses Jahr wieder nichts wird mit dem Skiurlaub, aber so konnte ich ja dann doch ein bisschen Skifahren. Es waren zwar nicht die Alpen, aber es hat trotzdem Spaß gemacht (bis auf die Tatsache, dass man nach 2 min wieder unten war und schon wieder in der Liftschlange stehen musste...) und das Wetter war auch traumhaft. Außerdem war ich echt überrascht, dass doch noch so viel Schnee lag. Geschlafen haben wir dann bei Freunden von Laura, die nicht weit vom Skigebiet 'La bresse' wohnen. Samstagmorgen ging's dann wieder auf die Pisten und wieder war das Wetter unheimlich schön. 
Uuund man hat sogar (angeblich) die Alpen gesehen!

Am Sonntag ging's dann aber auch leider schon wieder zurück, nachdem wir bei einem Zwischenstop bei Lauras Eltern ausführlich gespeist haben. Da der ganze Trip eigentlich daher rührte, dass das Auto von Lauras Mutter wieder zu ihr gebracht werden sollte, mussten wir den Rückweg ohne Auto antreten. Da der Ausflug aber relativ spontan geplant war, waren die Zugtickets reichlich teuer und so entschieden wir uns kurzerhand fürs Trampen.
Und das war echt eine gute Entscheidung!! Für mich war das ein super Erlebnis und es hat einfach großen Spaß gemacht! Vorher habe ich noch nie getrampt, Laura hingegen schon öfters und so war es dann auch gut, denn ich war nicht alleine und hatte noch dazu eine erfahrene Tramperin an meiner Seite. Die ganze Aktion hat auch erstaunlich gut geklappt, denn für die 300 km nach Paris haben wir statt regulären 3 Stunden per Anhalter nur eine Stunde mehr, also gute 4 Stunden gebraucht.
Alle Autofahrer waren sehr nett zu uns und besonders spannend war in einem der Autos die 'Bio oder nicht?'- Diskussion mit zwei konventionellen Landwirten. Nachdem ich hier ja eigentlich nur Biobauern kennengelernt habe, war es sehr interessant, ihren Standpunkt anzuhören. Vor allem, weil teilweise Sätze fielen wie 'Jaja, wir wissen ja EIGENTLICH schon, dass Bio besser ist in sowohl x als auch y Hinsicht, aaaaber...' Leider fehlte dann die Zeit um das Thema weiter zu vertiefen.

Hier seht ihr mich an unserem Ausgangspunkt, einem 'tout-petit' Ort, bei meinem allerersten Trampversuch:
Zwei Autos weiter landeten wir dann in Coole - ein ziemlich cooler Ort. Nach kurzem Fotoshooting mit dem Ortsschild...
... und etlichen mit Kindern und Urlaubsgepäck vollgepackten, vorbeifahrenden Autos,...
...behielten wir trotzdem unser Lächeln bei & wurden letztendlich auch von einem urprünglich aus Madagaskar kommenden Mann mitgenommen. Mit ihm legten wir den größten Teil der Strecke zurück (ca. 2 1/2 Stunden) und er zeigte uns Afrikanische Musik und versuchte zusätzlich, uns für Reggae zu begeistern. In Paris machte er dann netterweise einen kleinen Umweg für uns und lies uns bei la defense raus. Das war schon ein ganz schönes Gefühl, in der Sonne über die Straße zu fahren, die zu la denfense führt, im Rücken der von der langsam organge werdenden Sonne angestrahlte Arc de triomphe... hach ja, ziemlich kitischig, aber schön. 
Und ja, so waren wir dann schon um 5 Uhr und somit um einiges früher in Paris als gedacht. 
Da unsere covoiturage, also Mitfahrgelegenheit, (eigentlich dachten wir, dass wir nicht vorm Abend ankommen und da im Dunkeln trampen nicht unbedingt soo super ist, haben wir uns für die Strecke Paris-Caen dann doch für eine Mitfahrgelegenheit entschieden) erst um 8 Uhr war, hatten wir noch drei Stunden Zeit in Paris. Da es an dem Sonntag total schön warm war, haben wir uns in das 'C' von irgendeiner Firma bei la defense gelegt, die letzten Sonnenstrahlen genossen und etwas gepicknickt. 
Und als wir da so lagen, erfolgreich angekommen, warm, satt, habe ich festgestellt, dass ich in diesem Moment einfach total glücklich war. Also nicht so rumspring-glücklich, sondern einfach ausgeglichen und zufrieden mit der Welt. 
Wer sich übrigens fragt, warum wir für ein paar Tage so schwer bepackt waren... es gibt zwei Gründe: 1.) dicke Skisachen
2.) Lauras Theorie: Mit dickem Backpack wird man schneller beim Trampen mitgenommen, weil die Leute immer Mitleid mit armen Reisenden am Straßenrand haben. Scheint ja ganz gut geklappt zu haben!
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Hier noch ein paar weitere Infos/ Fotos/ Erfahrungen , die nicht unbedingt zusammenhängen, ich aber gerne mit euch teilen würde:

Neulich war mal wieder an einem Samstag ein Aktionstag auf der Pas d'Âne - wir haben Bier gebraut (ja, Bier gebraut!), mit den Kiddies Spiele gespielt und am Nachmittag WAFFELN AM OFFENEN FEUER GEBACKEN!!! Waffeln sind ja sowieso schon nicht ohne, aber als ich gehört habe, dass wir das auf dem offenen Feuer machen... eine ziemlich coole Sache!
Obwohl die ersten Waffeln nicht besonders gut und stattdessen eher relativ schwarz und sehr ekelig wurden, kamen mit der Übung und langsam benutzbaren Formen immer bessere Waffeln bei der Aktion raus. Die Waffeln waren echt lecker und stilecht mit einem etwas rauchigen Feuer-Aroma.
Ich war total beeindruckt, dass das funktioniert!
Hier seht ihr eine der ersten, ziemlich schwarzen, Waffeln...


Des Weiteren MUSS ich euch einfach die süßen Zicklein-Fotos zeigen:
Mhhh, lecker Ohr!
Eigentlich waren wir schon ziemlich lange nicht mehr auf Ludovics Ziegenhof gewesen, aber als er neulich anrief um eine reunion abzusagen, fragte ich ihn dann doch mal, ob wir bald wieder kommen könnten und ob er im Moment kleine Zicklein habe. Als er zu meinem allergrößten Erstaunen ernsthaft ganz trocken meinte 'Oui, une soixantaine.' (also um die 60!!!), war ich total erschrocken und begeistert zugleich und so haben wir kurzerhand den nächsten Tag ausgemacht.
Ludovics Hof ist echt total sympathisch, wenn auch meistens etwas chaotisch, aber immer total entspannt. Und immer, aber auch wirklich immer, wenn wir da sind, entlaufen ihm die Ziegen.
Naja, jedenfalls biegen wir dann am nächsten Morgen nach kurzem Verfahren endlich auf den Hof und werden schon direkt von einem kleinen, blökenden Zicklein begrüßt, das frei in der Einfahrt rumläuft. Wir denken uns erstmal nix dabei, parken das Auto, ziehen die Stiefel an und wollen zum Stall gehen, als wir plötzlich lautes Getrampel hinter uns hören. Da liefen doch ernsthat die beiden riesigen Schweine von ihm auf uns zu.. Da haben wir dann schon ein bisschen Angst bekommen und sind schnellst möglich in den Stall geflüchtet. Hier wurden wir nicht nur vom laut bellenden, ebenfalls auf uns zurennenden Hund begrüßt, sondern standen gleichzeitig in einem Raum mit kleinen Ziegen ü-ber-all. Denn da sie so klein sind, dass sie durch die Futterlöcher können, waren die Zicklein auf Tischen, Stühlen und allem möglichen Zeug, dass halt so in der Scheune rumlag. Sogar auf dem Skateboard stand eins! Die waren einfach so goldig, wie sie aus allen Ecken hervorguckten, dass das freie Zicklein und die freien Schweine ganz vergessen waren. Als uns dass dann später wieder einfiel, hatten die Schweine schon einen beachtlichen Teil der Wiese zerwühlt..
Nachmittags sind dann auch nochmal alle Zeigen gemeinsam abgehauen, damit wir auch ja nochmal daran erinnert werden, auf welchem Hof wir uns befinden...



Ansonsten kehrt hier übrigens wirklich so langsam der Frühling ein, was mich sehr glücklich macht. Die Schneeglöckchen sind schon längst verblüht, mittlerweile blühen überall Osterglocken und Primeln und wenn die Sonne scheint, leuchtet alles so schön grün. Ich kann es kaum erwarten, dass die Bäume bald endlich blühen und grün werden!

Unser hauseigener Kloblick ist einfach immer wieder schön!

Genauso wie die Christrosen, die vorm Château blühen:

Wir versuchen auch langsam ein bisschen was im Garten zu machen, allerdings sind wir noch nicht wirklich dazu gekommen. Außerdem ist meine Lust darauf auch etwas gesunken, seitdem Jean Marie unser frisches Beet aus Versehen mit dem Traktor überfahren hat und so riesige Berge hat entstehen lassen.

Ein paar Bäume fangen schon an zu blühen. Ich hoffe sehr, dass ich durch unser Seminar im Mai nicht die Blüte in Véros Apfelplantage verpasse, denn das stelle ich mir wirklich unglaublich schön vor.

Ansonsten geht im Moment einiges an Gedanken, Zeit und Energie auf das Event das Jahrhunderts drauf: der von uns und der association organisierte 'Soirée Spätzle musicale'. 
Die Idee dieses Benefizabends ist es, so viel wie möglich für de association zu verdienen. Die ist nämlich leider ziemlich knapp bei Kasse und es stehen mindestens diese drei größeren Arbeiten im Château an:
1. Isolierung von Caros Zimmer
2. Eine neue Regenrinne, da die momentane total kaputt ist und so dazu beiträgt, dass die Wände verrotten
3. neue Fenster - das ist generell eine noch weit entfernte Wunschvorstellung (allerdings sehr nötig, denn die Fenster und die Tür sind überhaupt nicht isoliert), aber zumindest zwei der Fenster sollten ersetzt werden, da ein Quadrat in der Scheibe fehlt, das lediglich durch eine Holzplatte ersetzt ist. 

Um dieses Ziel zu erreichen, kommen die Bands (in jeder Band kennen wir ein, zwei Leute) umsonst und bekommen als 'Gehalt' lediglich das Essen und ein Freigetränk. Außerdem haben alle Höfe, auf die wir gehen, ihre Produkte gespendet, damit wir ein gutes 'repas' zubereiten können, dabei aber so wenig Ausgaben wie möglich haben. So gibt es zunächst einen Kir Normande mit Cidre von Damiens Hof und selbstgemachtem Creme de Cassis von Anne-Marie und Andrea, während eine Jazz Band spielt. Darauf folgt eine Suppe aus allerlei Gemüsesorten (jeder gibt ein bisschen das, was er hat) und danach ist erstmal eine Aufführung von der Djembe- und Danse Africaine Gruppe. Anschließend folgt das Herzstück des Abends, nämlich die Spätzle. Hierfür haben wir vor allem viele Eier und Zwiebeln bekommen. Währenddessen spielen Josef und Issoufu und ich muss sagen, ich habe keine Ahnung, in welche Musikrichtung wir da gehen, aber alle die es kennen, meinen, dass es sehr gut sei. Als Dessert gibt es dann von Leuten aus der association mitgebrachte Kuchen und Tartes und beendet wird der Abend mit einer Soulgruppe. Ihr merkt, ein ziemlich kunterbunter Abend, der hoffentlich so gut wird, wie alle es sich erhoffen. 
Ursprünglich war der Abend als eine gemütliche Runde mit 40 Leuten, mit 'ja guut, so 60 bis 70 wären schön' - Dimensionen angedacht. Denkste. Etwas mehr als 160 Menschen werden sich am Samstagabend in der Salle de fêtes von St. Jean tummeln, einigen konnten wir schon gar nicht mehr zusagen. Mal schauen, ob wir an dem Abend noch was anderes sehen, als riesige Berge Spätzle...
Naja, drückt uns die Daumen, dass alles gut klappt und die Stimmung gut wird!

Und da so viele Leute kommen, sind wir besonders in den letzten Tagen dabei, zu organisieren, die Produkte von den Höfen zu holen oder sie sogar herzustellen. So zum Beispiel die Crème für die Spätzle. Denn Am Montagabend sind wir noch zu Damien gefahren, um aus der frischen, noch warmen Milch vom Abendmelken supergeile Crème herzustellen. Ich würde es euch gerne näher erklären, aber ich fürchte, dass kann ich nur auf französisch. 
Jedenfalls hat Caro draußen auf das Gerät aufgepasst und die frische Crème vorm Hund verteidigt, während ich immer rein in den Melkraum gegangen bin und von der frisch gemolkenen Milch in einen Eimer gezapft habe, um sie dann raus zu bringen. Während einer dieser Milch-hol-Gänge, beschloss sich leider die Kuh, die direkt über dem Milchhahn stand, mal munter drauf los zu pinkeln. Das hat unheimlich gespritzt, aber ich wollte sie ja auch nicht die 10 l Milch im Eimer vollpinkeln lassen und so bin ich dann todesmutig noch mal zurück gesprungen um den Eimer schnell wegzuziehen. Und ja, dabei wurde mir ins Gesicht gepinkelt. Um meinem Ekel nicht zu erliegen, redete ich mir einfach ein, dass das eine ganz besonders reichhaltige Pflege für meine Haut sei und hatte auch gar nicht soo viel Zeit darüber nachzudenlen, weil ich so geschockt war und das Gerät unbedingt wieder neue Milch brauchte (wenn es alle wird, verklumpt es und dann ist es aus mit der Crème), aber es war schon ganz schön ekelig. Aber ich hab's überlebt.

Liebe Grüße und lasst euch lieber nicht anpinkeln,
Henriette