30.09.2014

Notre chat Jacques

-Unsere Katze Jacques-

An unserem ersten Tag hier fand mit unseren Nachbarn die folgende Konversation statt:

“Wisst ihr, dass ihr eine Katze habt?“
“Nein.“
“Ihr habt eine Katze.“

Zunächst waren wir etwas überrumpelt von dieser Info, aber wir dachten uns: Wenn eine Katze da ist, dann ist halt eine Katze da.
Leider ließ sich die besagte Katze in den ersten Tagen nicht blicken, woraufhin wir etwas unruhig wurden. Jedes Mal, wenn bei unseren Nachbarn eine uns bis dato unbekannte Katze auftauchte, fragten wir “Ist DAS denn jetzt mal unsere Katze?“ und immer kam die Antwort “Non, non, c‘est pas Jacques - Jacques est tigré!“ Nach einer Woche war Jacques seltsamerweise immer noch nicht aufgetaucht. Einige Bauern meinten, dass die liebe Katze vielleicht nur auf Tour ist, weil das Château ja einige Tage leer stand, während andere befürchteten, dass der liebe Jacques tot ist...
“Dann wohl doch keine Katze“ dachten wir uns.

Als ich Sonntag Nachmittag ein kleines Mittagsschläfchen gehalten habe, habe ich plötzlich seltsames Mäusegetrappel vernommen. Dass wir hier Mäuse haben ist leider keine Neuigkeit, allerdings wurden sie bisher noch nicht im Haus selbst gesichtet, sondern immer nur in den Zwischenräumen des Hauses gehört. Das Getrappel war allerdings ungewöhnlich laut und als ich mich getraut habe vorsichtig unter mein Bett zu luken, habe ich dort tatsächlich eine Maus langhuschen sehen (oder ich habe eine sehr gute Einbildungskraft, kann auch sein). Ich war total geschockt und saß erstmal ein paar Minuten stocksteif auf meinem Bett und habe mich nicht weg getraut. Ich hatte gehofft, dass Caro meine mentalen Hilferufe vernimmt und mir zu Hilfe eilt, allerdings war sie draußen beschäftigt. Irgendwann hab ich mich dann aber doch raus getraut. Dann habe ich mich vor lauter Scheck erstmal in den Garten gesetzt und mit meinen Eltern telefoniert. Danach saß ich immer noch im Garten rum, obwohl es langsam kühl wurde, aber ins Haus traute ich mich nicht mehr so recht. Als ich ein Geraschel hinter mir vernahm dachte ich zu erst '“Wehe da ist schon wieder eine Maus“, aber als ich die getiegerte Katze sah, die durch den Zaun kletterte und sagte “Halloooo, seid ihr die neuen volontaires?“ da wusste ich: Das ist Jacques! Auch Caro hat sofort die Zugehörigkeit dieser Katze zu uns und dem Château bemerkt und unsere Vorgängerin hat es anhand eines Fotos zum Glück bestätigt. Ein wichtiges Indiz dafür war auch: er wusste ganz genau wo das Essen steht.
Wenn das nicht mal gutes Timing ist!

Lange Rede, kurzer Sinn: Endlich haben wir unsere Katze! Und noch dazu: Jacques ist toll! Er miaut zwar die ganze Zeit total laut und ist extrem schmusebedürftig, aber wir lieben ihn schon sehr. Gleichzeitig ist er auch ein richtiger Filou und hat uns schon nach 2 Tagen ein paar Nerven gekostet. Außerdem kommen zu den Gedanken übers Französische, die Kultur, das Projekt, die Leute etc. jetzt Fragen auf wie: Was isst die Katze? Und wie oft? SOllen wir sie füttern oder fängt sie dann keine Mäuse mehr? Nachts rein oder raus? Hat die Katze Flöhe? Wie locke ich eine Katze ohne Essen aus dem Haus? Und warum schmust sie lieber als Mäuse zu fangen? Wie erzieht man die Katze bloß? Und ich muss zugeben, ich habe mir sogar schon auf gutefrage.net ein paar Diskussionen zum Thema durchgelesen. Als frisch gebackene Katzenmama hat man halt Verantwortung!

Besonders schön ist aber, dass so immer jemand da ist, wenn man nach Hause kommt (zumindest in den letzten 3 Tagen). Selbst als wir gestern Abend im Dunkeln wiedergekommen sind, ertönte beim Aussteigen aus dem Auto sofort ein lautes “Miauu!“ ] das war echt eigentlich ganz schön. Außerdem spendet der Kater auch Wärem, was gar nicht so unpraktisch ist. Auch jetzt liegt das warme Fellknäul auf meinem Schoß und ist nach einigem Kuscheln eingeratzt.
(aua, ich nehme alles zurück, die Katze hat mir grad sämtliche Krallen ins Bein gerammt, weil Caro eine Schublade aufgemacht hat & er dachte, dass er was zu Essen bekommt)

Liebe Grüße aus der Normandie,
Henni

28.09.2014

Ein Bildermeer vom Meer

Gestern waren wir mit Caros zwei Freundinnen am Meer und es war dort so so so schön! Mit dem Auto sind wir nach Arromanches gefahren, das hat nur etwa eine Stunde gedauert. Dort haben wir das Auto auf einem Parkplatz abgestellt, von dem aus man einen sehr schönen Blick auf die Klippen hatte:

Anschließend sind wir dann durch das kleine Dorf im 'Tal' auf die Klippen zugegangen...

... und als wir nach dem Dörfchen die Felsen hochgegangen sind, konnte man (wenn man sich umgedreht hat) folgenden Blick bewundern:

Oben war es ziemlich eben und der Ort ist offensichtlich ein ziemlich beliebter Platz für Paraglider, was ich bei dem schönen Blick in egal welche Richtung sehr gut nachvollziehen kann!
Wir haben uns ein schönes sonniges Örtchen gesucht und dort Sonne und Blick genossen. Nach einer Weile sind Caro und Rebekka zurück gegangen um das Auto mit den Picknicksachen zu holen, während Anna und ich ein Nickerchen in der Sonne gemacht haben und uns Meerluft um die Nase wehen lassen haben. 
 

Ich bin immer noch ganz fasziniert, wenn ich die Bilder sehe. Die Farben waren alle so schön und der Himmel war fast etwas rosa. Dazu noch die Paraglider in den unterschiedlichen Farben... heeerrlich! 


À Bientôt!
Henni

24.09.2014

Mais c'est la Normandie // Bio et local, c'est l'ideal

Salut!

Die erste Woche hier in der Normandie ist vorbei und ich habe schon so einiges gemacht hier: Twingo gefahren, mich durch ein Dickicht mit Brenesseln geschlagen, die so hoch waren wie ich, um einen Weg anzulegen, Heu gestapelt, Schafe getrieben, grüne Bohnen geerntet, Eier eingesammelt und dabei zum ersten Mal so frische Eier in der Hand gehabt, dass sie noch warm waren, im Regen mächtig nass geworden, Ziegenkäse gemacht, Ziegen gemolken (manuell und maschinell), ganz viel gutes Essen gegessen, geholfen einen Pavillion aufzubauen und daran verzweifelt, auf einem kleinen Biomarkt Brote mit verschiedenen Ziegenkäsesorten verkauft, einen Regenbogen bewundert, eine kleine Wanderung gemacht, Gänse gefüttert, Holz gehackt (zum Glück nicht mit der Hand), mir viele Höfe angeguckt, ganz schön viele Leute kennengelernt, am Pilates Kurs teilgenommen, beim Afrikanischer Tanz mitgemacht, noch mehr gutes Essen gegessen, noch mehr Ziegenkäse gemacht, Traktor gefahren (!!!), riesige Mutantenspinnen erledigt (daran werde ich mich auf gar keinen Fall gewöhnen!), vor einer Horde entlaufener Ziegen Angst gehabt, mit Eseln geschmust, ein Lamm mit der Flasche gefüttert, mich einigermaßen ans Plumpsklo gewöhnt und sehr viele lokale Produkte gegessen und getrunken. Achja und ein bisschen Französisch habe ich natürlich auch schon gelernt. Dadurch, dass ich hier vorwiegend was mit der Landwirtschaft zu tun habe, lerne ich halt teilweise sehr interessante Vokabeln, wie zum Beispiel 'brebis' (das ist ein weibliches Schaf) oder 'apiculture' (die Bienenhaltung). Ansonsten klappt es eigentlich relativ gut mit dem Französischen. Die meisten (leider wirklich nicht alle) bemühen sich deutlich und langsam zu sprechen und dann versteht man auch fast alles. Oft denkt man aber auch nur, dass man es versteht und wenn dann eine Nachfrage kommt merkt man erstmal, dass man doch nichts kapiert hat.

Gelernt habe ich hier aber vor allem folgende Sachen: 1.) Wenn man sich Begrüßt, macht man IMMER ein Küsschen rechts, ein Küsschen links und das ist auch eigentlich ganz praktisch, wenn man zum Beispiel die Hände dreckig hat. 2.) Es gibt IMMER ein 3-Gänge-Menü. Immer. Egal wie provisorisch. Und meistens (erst einmal nicht) gibt es dann noch Käseauswahl. 3.) Es kann immer mal regnen. 4.) Mit einem Traktor zu fahren macht total Spaß. 5.) Cottes - Ganzkörperarbeitsanzüge mit zwei Reißverschlüssen vorne, die bis zu den Füßen gehen- sind hier sehr üblich und super praktisch (deswegen habe ich mir eben auch so eine besorgt). 6.) Die Straßen in der Normandie sind entweder super eng und kurvig oder super gerade und man kann bis zum Horizont die Straße sehen 7.) Die Normandie ist richtig schön!
Aber zum Titel: Als wir am Donnerstag bei Nicolas und Christine auf dem Hof waren, kamen Caro und ich gutgelaunt und auf Grund des guten Wetters in kurzer Hose und Sweatshirtjacke. Während wir dann auf dem Feld grüne Bohnen geerntet haben, fing es plötzlich an tiiiierisch an zu regnen. Nicolas fragte Caro, ob wir Regensachen dabei hätten, woraufhin Caro sagte, dass wir die Regensachen leider vergessen hatten. Nicolas schaute uns etwas komisch an und meinte 'Mais pourquoi?' und wir so 'Aber heue morgen war das Wetter toll und es war warm und sonnig und die letzten Tage waren auch alle warm und sonnig und es hat noch nicht einmal geregnet!', woraufhin Nicolas nur recht entgeistert meinte 'Masi c'est la Normandie!' - soll also heißen, dass es hier immer wieder zwischendurch sehr sark regnet und seitdem haben wir auch eigentlich immer Regensachen im Auto liegen. Hätten wir das auch geklärt! Das Feld war aber ziemlich weit draußen und bis Arnauld (er arbeitet auf dem Hof) uns mit dem Minitrekker ins Trockene gebracht hatte, waren wir schon pitschnass. Deshalb haben wir erstmal Mittag gegessen und danach haben wir dann einen trockenen Pulli und riiiiesige Regenkleidung bekommen - danach sahen wir dann so aus:
Wie ich eben schonmal kurz erwähnt habe, war am Sonntag ein kleines lokales Biofest unter dem Motto 'Bio et local, c'est l'ideal' (http://bioetlocalcestlideal.org/) auf der Ferme d'Escures, dem Hof nebenan. Dort hatten dann die lokalen Biobauern kleine Marktstände aufgebaut um ihre Produkte zu präsentieren und zu verkaufen, es gab Eselreiten für Kinder und live Volksmusik. Caro und ich haben für Valérie, die an dem Tag nicht konnte, einen kleinen Stand gehabt und Brote mit verschiedenen Ziegenkäsesorten verkauft. Das ganze war eigentlich ein total süßes kleines Fest, allerdings war es an dem Tag sehr regnerisch (c'est la Normandie) und kalt, weshalb wir ganz schön gefroren haben. Es war aber auch eine sehr gute Gelegenheit, viele der Landwirte schon einmal kennenzulernen bevor wir bei Ihnen arbeiten. Bisher sind alle Leute super nett, was mich wirklich freut und erleichtert.


Zum Schluss noch noch eine kleine Anekdote zum Trekkerfahren: Das war wirklich super lustig! Vor allem weil er mir das mit dem Trekkerfahren erklärt hat, als der Motor schon lief und deshalb war es sehr laut und dazu noch auf Französisch, da konnte ich echt nur erahnen was er gesagt hat.. und dann bin ich damit schön aufs Feld gefahren und dann sollte ich irgendwann bremsen, aber irgendwie ging das nicht und ich bremse und bremse und rufe 'Ich kann nicht bremseeeen!' Und die beiden (Caro und Ludovic) stehen am Feldeingang und rufen je auf deutsch und französisch 'Bremseeen! Breeems! Brems!' Aber statt anzuhalten hat der Traktor nur ne Kurve gemacht und ist gefährlich auf einen Zaun zugesteuert und ich musste sooo lachen! Dann ist Ludovic angerannt gekommen und hat mir zugerufen, dass ich auch die Kupplung treten muss, weil die Bremse nur eins der Räder blockiert. Dann ging's aber zum Glück und wir mussten alle richtig lachen, das war wie im Film! Leider gibt's keine Beweisfotos von der Aktion, denn die restliche Fahrt (inklusive rückwärts einparken) habe ich mit Bravour gemeistert und ich bin immer noch sehr stolz auf mich!
Mal sehen, was ich in nächster Zeit noch so erleben werde hier.

Ich hoffe, euch allen geht es gut!

À Bientôt!
Henni

Ach und hab ich erwähnt, dass unser Auto seit einem kurzen Zwischenstop in Aunay nicht mehr anspringt? Das Auto springt seit einem kurzen Stop in Aunay nicht mehr an.

16.09.2014

Das macht wach



Als ich heute morgen aufgestanden bin und schlaftrunken nach unten getorkelt bin dachte ich bei einem Blick nach draußen 'Nanu?! Warum wird das alles so komisch orange angestrahlt?' Zum Glück habe ich mich daraufhin vorsichtig nach draußen gewagt, denn der Blick und das Licht haben mich eindeutig umgehauen und sofort wach gemacht!

À Bientôt!
Henni

Krasseste Zugfahrt der Welt // Angekommen im Château

 Bon soir!

Ich hoffe, dass es euch allen gut geht! Caro und ich sind jetzt jedenfalls nach einer mäßig bis stark turbulenten Reise in der Normandie und dem wunderschönen Château angekommen und und schon ein wenig eingerichtet. Aber von Beginn:

Plan: Um viertel vor 7 die Unterkunft verlassen, mit der Metro zum Bahnhof, um 19.55 den Zug nach Vire nehmen, um halb 11 ankommen und dann von Isabelle ins Château gebracht werden

Realität:
18.46   Caro und Henriette verlassen zuversichtlich das Foyer le Pont und machen sich auf zum Bahnhof Montparnasse
18.59   Die erste Hürde (das einschleusen der Koffer in das Metrosystem durch ganz enge Durchgänge) wurde erfolgreich gemeistert
19.05   Ankunft an der Metrostation Montparnasse, Wir meistern zahlreiche Treppen auf dem Weg zum Bahnhof und stellen wieder einmal fest, dass das öffentliche Verkehrssystem in Paris leider auch so gar nicht behindertenfreundlich ist
19.17   Verschwitzte Ankunft am Bahnhof, auf der Anzeigetafel steht bei unserem Zug 'suplimé' - wir stempeln das als 'verspätet' ab und lassen uns erleichtert nieder
19.20   Ich mache mich auf den Weg um etwas zu finden, dass sowohl essbar als auch bezahlbar ist
19.37   Mit einem Baguette in der Hand komme ich zurück und wir stellen fest, dass wir in Halle 1 sind und in Halle 3 müssen, was mit so viel Gepäck in so kurzer Zeit (Abfahrt 19.55) eher schlecht ist - wir hetzten los
19.48   Ankunft in Halle 3, einige fluchende Menschen reden auf einen Bahnangestellten ein
19.49   Ich frage den Bahnangestellten, was 'supprimé' heißt - es heißt 'gestrichen', auf meine Nachfrage hin teilt er mir mit, dass der Zug in Halle 1 auf Gleis 15 kommt
19.50   Wir freuen uns tierisch, wieder zurück hetzten zu dürfen und hetzten zu Gleis 15
19.54   Am Gleis 15 stehen wir vor verschlossenen Toren, niemand den wir ansprechen kann uns helfen
19.56   Endlich zeigt uns jemand den Eingang, dahinter ist die Hölle los
19.57   Caro ist schon fast im Zug als ich mich bei einer Bahnangestellten versichern möchte - sie versichert mir, dass wir auf Gleis 11 müssen um von dort mit dem Zug nach Versailles, von dort mit dem Bus nach Monfort, dann mit dem Zug nach Dreux und von da aus letztendlich mit dem Zug nach Vire
20.00   Wir hechten in den nur dezent überfüllten Zug auf Gleis 11
20.22   Ankunft in Versailles, es wollen so viele Menschen zur Bushaltestelle, dass kurzerhand die großen Tore geöffnet werden
20.49   Von der Brücke, auf der man auskommt, sehen wir an der Bushaltestelle einen riesigen Auflauf von Menschen, die auch auf der Straße stehen, ein abfahrender Bus kommt nur mit Mühe durch
20.50   Ich frage einen Bahnangestellten, wo wir hinmüssen, er schaut auf mein Ticket und sagt mir, wir müssten nach Paris Montparnasse zurück und von dort mit dem Zug fahren. Da alle rundrum das gleiche Problem haben, herrscht eine allgemeine Aufregung. Zum Glück treffen wir eine sehr nette Dame, die fast das gleiche Ziel hat wie wir und wir folgen ihr den Rest des Abends, weil zu viele Menschen runter zur Haltestelle wollen, wird kurzerhand die Rolltreppe ausgeschaltet, es staut sich
20.53   Wir warten und es passiert nichts
21.00   Ines, die Länderreferentin ist zuversichtlich, ganz nach dem Motto 'Das haben die verbockt, das werden die auch richten'
21.40   Wir warten immer noch,es kommen nur sehr selten Busse, die bei weitem nicht alle Menschen mitnehmen können, niemand weiß wie lange noch gewartet wird, es wird Wasser verteilt
21.50   Wider Erwarten ergattern wir einen Platz im Bus nach Montfort, es werden Witze gerissen wie 'Banlieu at night'
22.15   Wir kommen in Montfort an
22.20   Als ich nach der Toilette frage, werde ich ins Büro geführt. Hinter der Kulisse machen die Bahnangestellten ausgelassene Witze und versichern mir, dass ich viiiel viel Zeit zum pinkeln habe, auch wenn der Zug offiziell schon da sein sollte
ab jetzt kenne ich die Zeitangaben nicht mehr so richtig, ich denke mir was aus (der Endzeitpunkt stimmt aber!)
22.43   Durchsage, dass der Zug in 2 Minuten kommt
22.55   Der Zug kommt
23.30   Ankunft in Dreux
23.32   Wir sitzen  endlich im Zug nach Vire
23.40   Der Zug fährt ab und das ganze Abteil jubelt & applaudiert, es wird laut 'Thrift Shop' gehört ('This is fucking awesome')
23.45   Eine Flasche Wein wird geöffnet und brüderlich mit allen Interessenten geteilt, die Musik füllt weiterhin das gesamte Abteil, alle machen gemeinsam Scherze
00.15   Es geht das Gerücht um , dass es gratis Essen gibt
00.20   Ein Mann aus unserem Abteil steht auf und verschwindet, er kommt tatsächlich - zur Freude aller- mit ein paar Boxen mit Essen wieder
00.24   Er geht und kommt nochmal wieder, diesmal mit genügend Boxen für alle, alle freuen sich, applaudieren und johlen
00.45   Der Zug lehrt sich langsam, wir werden schläfrig, haben aber Angst, die Haltestelle zu verpassen
01.29   Endlich Ankunft in Vire, Isabelle, eine nette Dame der association, holt uns ab
01.35   Das Gepäck ist eingeladen und in der Dunkelheit brettern wir rasant die gewundenen Straßen der Normandie entlang
01.50   Spontan übernachten wir bei Isabelle, denn sie wohnt nicht so weit weg. Dort angekommen zerren wir unsere Koffer durch Dreck, Federn und Werkzeug einer alten Scheune
01.59   Isabelle, die um 08.00 arbeiten muss, legt sich hin
02.14   Auch wir verziehen uns in unsere Betten

Ich weiß, dass das ein wirklich sehr ausführlicher und ungewöhnlich detaillierter Bericht war, aber ich wollte euch einfach mitteilen, wie crazy das gestern alles abgelaufen ist. Wir waren total entspannt, weil wir eine direkte Verbindeung hatten & dann plötzlich gefühlt Abenteuer pur. Das mag sich nicht besonders stressig anhören, aber mit 1000 kg Gepäck in einem fremden Land und dann auch noch alles auf Französisch... das war schon ziemlich abenteuerlich.

Heute morgen haben wir dann das Frühstück, dass Isabelle eigentlich als Snack für den Abendvorbereitet hatte, zu uns genommen: Schokoladenkuchen und Milchreis (nein, so gar nicht ungewöhnlich).
Um 9.30 hat uns dann Jean-Marie abgeholt, sozusagen der 'Projekt-Papa'. Er ist zwar schon etwas älter, aber total fit und super nett. ER hat uns dann endlich zum Château gebracht. Das Château ist das Häuschen, wo jedes Jahr die Freiwilligen wohnen). Ich hatte vorher noch keine/kaum Bilder davon gesehen und es hat meine Erwartungen mehr als gesprengt. Es ist vor allem total groß irgendwie, ein richtiges Haus. Unten ist eine ziemlich große Stube und die Küche und es standen auch sehr süß ein paar Blumen auf dem Tisch. Unten ist auch der Holzofen, Caros Zimmer und eine Badezimmerecke.
Geht man die Stiege hoch, ist dort eine Art weitere Stube und es liegen dort einige Matratzen, also Besuch kann gerne kommen! :-) Geht man von dort durch eine Tür, kommt man in mein schnuckeliges Zimmer. Jean hat uns dann erstmal alles mögliche (inklusive das Plumpsklo) gezeigt und erklärt und uns dann erstmal alleine gelassen 'pour s'installer' . Als wir einen Minispaziergang gemacht haben, haben wir direkt unsere superduper netten Nachbarn kennengelernt und auch sofort einen Sack Kartoffeln geschenkt bekommen. Später waren wir dann bei Jean und seiner Frau Anne zum Mittagessen eingeladen (sie wohnen auch nur 4 Fußminuten entfernt), das war sehr lecker! Anschließend haben wir mit Jean ein paar Erledigungen gemacht und im gleichen Zuge auch zum ersten Mal den Twingo ausprobiert. Ich bin wirklich stolz auf mich, denn es hat meiner Meinung nach sehr gut geklappt. Zu Hause im Château haben wir uns weiter eingerichtet. Zwischendurch kam Veronique vorbei und hat uns frischen Apfelsaft von ihrer Farm geschenkt. Wir sind dann nochmal zu Jean gegangen, denn er hat uns ein paar Dinge in seinem Garten gezeigt, die wir erledigen sollen, wenn er im Urlaub ist. Die beiden haben einen superschönen Karten mit 4 Kaninchenställen und bauen ganz viel Gemüse und ein wenig Obst an. Als wir gehen wollten, haben wir noch eine Kiste geschenkt bekommen mit zwei Marmeladen, Tomaten, Zuccini, einer Gurke und ganz viel Mangold. Total lieb!
Dann haben wir uns erstmal einen schönen Salat gemacht und den draußen bei gutem Apfelsaft und schönem Blick über die normannische Landschaft genossen.
Voilà - le Château!
Der Eingang zur Trockentoilette 
Der Sack Kartoffeln, den wir direkt geschenkt bekommen haben
Mein Zimmer
Der Blick von Jean und Annes Terrasse 
Dieser Weg führt offensichtlich zu uns
Die Geschenke des Tages: Zuccini, Tomaten, eine Gurke, Mangold, frischer Apfelsaft, Himbeermarmelade, Pflaumenmus, Salat und Kartoffeln
Das ist unser hauseigener Blick (dreckiges Handtuch inklusive natürlich)
Und zum Schluss noch ein schönes Wir-sind-endlich-angekommen-und-essen-zum-ersten-Mal-hier-Abend-und-können-es-nicht-glauben-Selfie
Die nächsten Tage haben wir einen groben Plan an Aktivitäten, damit wir alle Höfe kennenlernen. Die Landwirte holen uns in der ersten Zeit auch zum Glück noch ab, damit wir die 'fermes' auch finden. Das ist schonmal gut!


À Bientôt!

Henni

P.S.: Im Dunkeln aufs Plumpsklo gehen ist übrigens scheiße, vor allem wenn die Taschenlampe neben einem liegt und einem dann die Motten an den Po fliegen. Und die Moral von der Geschicht: Nachts aufs Klo geh'n lohnt sich nicht.

Hei! Det går kjempefint her med oss! Jeg har først vært på en forberedende seminar i nærheten av Berlin 1.-9. September og etterpå på seminar i Paris 10.-14. Togturen hit var planlagt som veldig enkelt, men siden vi er i Frankrike og folk bare bestemmer seg for at toget ikke går, ble det meget komplisert. Vi kom frem til slutt og nå er i vi endelig her i 'le Château' - vår hytte. Det er kjempefint her! Litt alternativt med utedo og sånt, men veldig koselig. Vi har møt på flere av de som bor og jobber her og har fått flere ferske gaver allerede.