01.12.2014

Was ein Wochenende, was ein Morgen! (In mir sprudelt ganz viel Glück)


Ein herzliches "Salut, ça va?" an euch!

Mensch, mensch, mensch, in den letzten Tagen hatte ich einfach das Gefühl, der glücklichste Mensch auf der Erde zu sein. Ich war so voller Freude und Glück, dass ich richtig glückselig war und es auch immer noch wäre, würde meine Müdigkeit das Gefühl nicht betäuben.

Am Donnerstag Nachmittag bin ich nach Paris gefahren, um dort meine Pariser Mitfreiwilligen zu besuchen. Geplant hatte ich, bis Sonntag Abend die Stadt zu sehen, einige Museen anzuschauen, die Leute wiederzutreffen und einfach ein bisschen Großstadtluft zu schnuppern.
Allerdings war es so schön, Laura und Laura, Amadeus, Paul und Simon zu sehen, dass es viel viel schöner war, mich mit ihnen zu treffen, als großartig die Stadt zu besichtigen. Es war so schön mit allen zu reden, sich auszutauschen und den Freiwilligengeschichten zu lauschen. Es sind einfach so liebe Menschen, dass es mich total glücklich gemacht hat, dieses Wochenende. Das hat mich etwas überwältigt, denn ich hatte mich schon auf Paris gefreut und darauf, die anderen wiederzusehen, aber dass es mich so im Herzen erwärmt, hätte ich nicht gedacht.
Als ich beispielsweise Laura am Freitagnachmittag vorm Musée d'Orsay traf (dass ich schon seit Jaaahren besuchen möchte), hatten wir uns so viel zu erzählen, dass wir uns kurzerhand beschlossen, ERST einen Kaffee im Museumscafé zu trinken und DANN das Museum zu besichtigen. Letztendlich haben wir drei Stunden lang geredet und es war einfach nur total angenehm über alles zu reden, was man halt irgendwie auf dem Herzen hat. Das ging, glaube ich, auch ihr so. Und so war es dann plötzlich eine halbe Stunde vor Schließung und wir sind noch ganz schnell einmal durchs Museum gehetzt, um einen groben Eindruck zu bekommen. Das war zwar etwas schade ums Museum, aber alleine schon dort in der großen Halle zu stehen und die Stimmung auf sich wirken zu lassen war beeindruckend, Und das Gespräch war diesen 'Verlust' auch alle Male wert!
Freitag Abend war ich dann mit Amadeus, Laura, Paul und Simon feiern, was ziiemlich lustig war. Der Abend hatte echt so einige Highlights.
Samstag haben Laura (die andere Laura, es gibt zwei in Paris) uns einen ruhigen Morgen gemacht, dann in Ruhe in einer Bäckerei gefrühstückt und waren dann ein bisschen shoppen. Es war allerdings so voll in den Geschäften, dass es ziemlich anstrengend war. Abends waren wir (Laura, Amadeus und ich) dann noch Essen. Mein Papa hatte das Restaurant mal entdeckt, als er mit meiner Mutter in Paris war und da es ihm so gut gefallen hat, wollte er uns sehr gerne dort einladen. Es war auch tatsächlich ein ganz fantastischer Abend und wir haben wirklich ausgesprochen lecker gespeist. Das Essen war einfach super und wir waren alle drei sehr begeistert (Eine weitere Danksagung an Papa!!)
Sonntagmorgen haben wir zusammen gefrühstückt und ich war dann noch mit den Jungs in der Adventsmesse in der Christuskirche, eine deutsche Gemeinde in Paris. Das war auch irgendwie total schön und feierlich und wir hatten uns voll darauf gefreut, deutsche Adventslieder zu singen. Danach gab es noch einen kleinen Weihnachtsmarkt, allerdings war es so voll, dass wir uns gar nicht so richtig umgeschaut haben, Es gab auch einen Stand mit deutschen Lebkuchen und da gings echt heiß her - die Leute haben alle lautstark versucht, was von den heiß begehrten deutschen Lebkuchen zu ergattern. Und so bot sich mir ein sehr amüsantes Schauspiel am Lebkuchenstand. Danach sind wir noch Paul gefahren und waren dort, bis ich am Nachmittag gefahren bin. Laura und Amadeus haben mich noch Zug gebracht, was wirklich super nett war.
Ich war etwas traurig, dass ich wieder fahren musste, denn es hat echt Spaß gemacht mit allen. Dass ich das so genossen habe, mag vielleicht auch daran liegen, dass es hier einfach nicht so wirklich viele junge Menschen gibt und so hat man zwar schon eine Art Freundschften mit den Landwirten und Co., aber es ist eben doch noch was anderes. Andererseits habe ich durch diese tage und die Gespräche auch nochmal mein Projekt hier im guten alten St.-Jean-Le-Blanc zu schätzten gelernt. Das Leben hier erscheint mir wesentlich entspannter, ruhiger, umweltfreundlicher und persönlicher. Außerdem ist es hier viel leichter wirklich in Kontakt zu kommen mit den Franzosen, der Sprache und der Kultur, bzw. dem französischen Alltagsleben. Auch wenn es natürlich nicht sowas gibt wie DAS französische Alltagsleben, bekomme ich ja durch die Arbeit auf den Höfen und die gemeinsamen Mittagessen doch so einiges vom Familienalltag mit.

Es waren echt total schöne Tage und es hat mich wie gesagt extrem glücklich gemacht, so viel mit diesen Menschen zusammen zu sein. Besser als jedes Museum!

Meine Glückseligkeit, die vermutlich dezent schnulzig und bizarr klingt, wurde dann heute morgen nochmal durch ein paar Ereignisse verstärkt und erreichte ihren Höhepunkt. Zunächst einmal mussten wir heute erst ziemlich spät zur Arbeit (genauer gesagt erst zum Mittagessen) und so konnte ich etwas Schlaf nachholen und länger schlafen. Aufgewacht las ich dann noch ein bisschen und öffnete das erste Türchen von meinem Schokoadventskalender, den Annemarie mir geschickt hatte. Ich ging runter um mich dann doch mal aus meinem warmen Bettchen zu trauen und da standen dann auf dem Tisch ganz ganz viele Kekse, die Caro für mich gebacken hatte. "Das ist dein Weihnachtsgeschenk!" Ich habe mich darüber so so so sehr gefreut! Vor allem weil sie versucht hat, mein Lieblingsweihnachtsgebäck zu machen: Lebkuchenherzen. Von außen erkennt man es zuerst nicht (sie war so fies und hat mich raten lassen, was es ist), aber wenn man die Augen zu macht und es ganz genüsslich ist, schmeckt man ganz genau, dass das waschechte Lebkuchenherzen sind. Lecker, lecker! Als sei das noch nicht genug, sah ich in dem Moment das gelbe Postauto auf dem Weg vor unserem Haus stehen (es hält sonst NIE bei uns) und die Postfrau hatte doch tatsächlich ein Päckchen (man nenne es lieber Paket) für mich von meinen Eltern. Darüber habe ich mich dann wieder sooo so so sehr gefreut, dasss ich so glücklich war, dass ich einfach beim Auspacken total ausgeflippt bin und immer nur gesagt habe "Ich bin so glücklich! Ich bin so glücklich!" Jetzt ist mein Zimmer zwar immer noch unordentlich, aber dafür ein wenig weihnachtlich dekoriert und es riecht schon ein wenig nach Tanne (dicke rote Kääärzäään, Tannenzweigenduuuuft).

Ich bin so glücklich! Ich bin so glücklich! Ich bin so glücklich!
Und ich friere.

À bientôt,
Hennie

21.11.2014

Vom Meer, der Suisse Normande und Frauenpower

Hallihallo und guten Abend! 

Wie immer hoffe ich, dass es euch allen gut geht!

Seit meinem letzten Blogeintrag ist ja schon wieder ein Weilchen vergangen und es ist in der Zwischenzeit schon wieder einiges passiert. Zumindest fühlt es sich so an, da es wirklich jeden Tag irgendwas Neues zu entdecken gibt. 

Caro und ich haben immer ein oder zwei Kuchen gebacken, wenn es irgendwo eine Versammlung gab, wovon alle immer sehr begeistert waren (Natürlich, Kuchen kann ja niemand widerstehen!). Diese 'Tradition' uns beliebt zu machen, haben wir fortgeführt, indem wir einen Feiertag lang 'Crème de Châtaigne' hergestellt haben. Laura ('Loraa') von der Pas d'Âne hatte uns schon vor ein paar Wochen eine gute Stelle gezeigt, wo man gute Esskastanien sammeln kann. Da es dort wirklich viele gab, hatten wir auch schnell einiges zusammen und dann haben wir es auch endlich mal geschafft, ein bisschen was davon zu verarbeiten (sie standen schon etwas länger bei uns rum...). Crème de Châtaigne ist übrigens eine Art Konfitüre aus Esskastanien, und da die Herstellung ziemlich viel Arbeit macht (Schälen, Kochen, Schälen, kochen, zermahlen, abfüllen) gilt es als Luxusprodukt. Die ganze Aktion war auch wirklich etwas aufwendiger als wir es uns vorgestellt hatten, aber am Ende ist doch ein Ergebnis bei rausgekommen! Leider ist uns die Masse etwas angebrannt, weshalb wir die Crème 'Crème brûlée aux Châtaigne' genannt haben. 
Zu einigen Höfen haben wir dann ein Gläschen mitgenommen und alle waren immer sehr begeistert und haben sich total gefreut. Uns wurde auch mehrmals versichert, dass uns ein sehr guter Geschmack gelungen ist und das hat sich auch tatsächlich sehr ehrlich angehört! 
Mal schauen, ob die Produktion am Sonntag wieder ihren Lauf nimmt.

Am letzten Wochenende waren wir dann nochmal am Meer. Laura, eine Freiwillige aus Paris, war für den Freitag mit einer Freundin in Trouville und da sie abends den Zug verpasst hatte, sind wir relativ spontan am Samstag dorthin gefahren und haben uns mit ihr getroffen. Wir hatten zwar allgemein nicht so viel Zeit, aber es war sehr schön und das Wetter war auch zum Glück super. Es war schon ganz schön dort, aber da dort am Wochenende halb Paris ist, ist es sehr kommerziell, was mir gar nicht gefallen hat, Auch der Strand war sehr unspektakulär, einfach nur Sand und Wasser.


"Babuschka-Muschel"


Interessant fand ich aber vor allem, dass Caro und ich total enttäuscht waren vom kommerziellen Trouville/ Deauville, während Laura, die Parisfreiwillige, total angetan war, vom angeblich ach so ländlichen Städtchen. Es war schon schön, aber was Ländlichkeit angeht, sind Caro und ich mittlerweile anderes gewöhnt!

Abends war ich auf einem Treffen von einer jungen Gemeinde in einem nahe gelegenen Örtchen. Leider waren dort nur sehr wenige, aber dafür haben wir lecker gespeist. Außerdem werden wir im Dezember ein 'Jeu de noel' aufführen. Sofort wurde mir die Rolle des Erzählers zugeteilt - yeeey, ich habe am meisten Text und spreche am wenigsten Französisch, das erfreut! Nicht. Aber so werde ich wenigstens meiner Gewohnheit gerecht, wenn schon eine Rolle anzunehmen, dann auch eine mit viel Text. Ne, Mama und Papa? Krippenspiel und so?

Am Sonntag waren wir mit und unseren Nachbarn Véronique und Pascal und einer Wwoferin, die im Moment dort ist (und auch schon am Samstag mit uns unterwegs war), in der Suisse Normande.


Die Normannische Schweiz (französisch Suisse normande) ist eine Landschaft in den Départements Calvados und Orne in der französischen Region Basse-Normandie.
Der Name kommt von der zerklüfteten Landschaft, die vor allem vom Fluss Orne geprägt ist. Die Normannische Schweiz ist eine Hügellandschaft mit meist dichter Vegetation.
(Wikipedia)

Dort war es wirklich seeehr schön, ich war wirklich angetan von der Landschaft!
Und als dann gerade rechtzeitig zu unserem Picknick de Sonne rauskam, wurde es sogar richtig warm und das Essen ließ sich ohne Jacke und dafür mit Sonnenbrille in der Wärme genießen. Schon merkwürdig wenn man bedenkt, dass es Mitte November ist. 
Danach wurde das Wetter aber auch ganz schnell wieder seinem verschrienen Ruf hier gerecht. 



Kimina, die im Moment auf Véros Hof rbeitet






Vorgestern waren wir mal wieder auf dem pädagogischen Eselhof. Dort haben wir mal wieder bewiesen, dass Frauen auch gut anpacken können (zumindest wenn sie wollen). Zunächst wurden wir etwas komisch angeguckt, als wir mit Laura zu dritt in einem Bulli saßen mit einem voll beladenen Anhänger hinter dran ('on casse les stéreotypes') und dann wurde auch noch ein kleines Fotoshooting beim Stroh verräumen eingeschoben, um unsere Stärke auch zu manifestieren.
Tadaa:


Dieses Bild beweist, dass man sogar noch mit einem Strohballen auf der Schulter eine der Pilatesübungen machen kann :D
Und als wir schon einmal dabei waren, haben wir auch gleich noch ein paar Fotos gemacht, die beweisen, dass wir hier bei der 'Arbeit' auch viiiel Spaß haben:




Und wie Laura so schön stolz meinte: 'Les trois agricultrices!', also 'Die drei Landwirtinnen!'


Fang!
Am Ende des Arbeitstages haben wir uns die Fotos in Lauras Büro angeschaut und uns vor allem über die Springbilder köstlichst amüsiert. Danach sind wir noch ein bisschen  (fast eine Stunde) mit Dart spielen versackt, was ziemlich lustig war. Es macht einfach immer Spaß mit Laura und Axel! Schade nur, dass Axel den Hof schon im Dezember verlässt.

Ansonsten geht es mir sehr gut hier und es gibt immer noch immer etwas zu tun. Fast jeden Tag/Abend gibt es irgendeine Veranstaltung und wir versuchen auch irgendwie, alles mitzunehmen was geht. Das ist aber auch ganz schön anstrengend, deswegen habe ich mir heute Abend nach dem Afrikanischen Tanz Kurs einen etwas ruhigen Abend gemacht. Morgen Mittag gehen wir mit einigen Leuten aus dem Dorf und der Umgebung wandern und abends sind wir beim Gemüsebauern zum Raclette-Essen eingeladen. Sonntag Nachmittag werde ich dann zum ersten Mal im Kino in Aunay helfen. Wenn ich dort helfe (2-3 mal im Monat) kann ich mir auch 2 mal im Monat gratis einen FIlm anschauen. Ich bin mal sehr gespannt, wie das wird.

Noch kurz zum heizen: Wie ihr vermutlich wisst, müssen wir Feuer in unserer sogenannten 'Cuisinière' machen, um das Château zu heizen. Leider ist das gar nicht sooo easy, da in das Feuerfach keine allzugroßen Stücke reinpassen und wir bisher auch fast  nur kleines Holz im Atelier (Art Garage) liegen hatten. So muss man ständig nachlegen. Und da dass ziemlich nerzvig ist und wir ja auch immer auf Achse sind, wird das Heizen manchmal etwas vernachlässigt. SO kommt es dazu, dass es morgens echt Überwindung braucht um Aufzustehen, denn im verhältnismäßig warmen Wohnzimmer betrug die Temperatur heute morgen 12°C, die letzten Tage 13°C... Und so kommt es dann schonmal dazu, dass ich bei 14,5°C das Gefühl habe, es sei total warm im Haus. Immerhin ist mein Zimmer isoliert (cas leider nicht so wirklich), aber ich habe das Gefühl, dass das nicht so so viel bringt, denn es gibt ene Schwachstelle: Das Fenster. Das Fenster in meinem Zimmer (sowie alle anderen Fenster in diesem Haus und vor allem auch die Haustür) sind zu ca. 0% isoliert, wodurch der ganze Isolier- und Heizeffekt erheblich gemindert wird. Aber wie war das nochmal? What doesn't kill you makes you stringer? Ok. Hust hust, schnief schnief.

À bientôt,
Henriette

P.S.: Heute haben wir mal wieder 'Holz gemacht', was ziemlich viel Durch-Die-Gegend-Geschleudere von Holz beinhaltet. Also wenn jemand Experten im Holzklotzweitwurf braucht: Stets zu Diensten! (100€ die Stunde, Freundschaftspreis 80€)

04.11.2014

Die Apfelernte

Hallihallo meine Lieben!

Ich hoffe, dass es euch allen gut geht!

Heute waren wir bei Véronique und haben ihr auf ihrem Hof geholfen. Als wir kamen war sie allerdings noch (bzw. schon) mit einer ihrer Katzen beim Tierarzt, da diese von einer anderen angegriffen wurde. Deshalb haben wir mit Miriam, Véros Tochter, erstmal die Tiere gefüttert und hatten danach noch Zeit ausgiebig mit den kleinen Kätzchen zu schmusen. Eine der Katzen (übrigens die Mutter von Jacques) hat nämlich drei junge Kätzchen, die einfach viel zu süß sind für die Welt! Hätten wir nicht schon eine Katze, würde ich glatt eine davon mit ins Château nehmen. 
Die kleinen Racker sind ganz schön neugierig und an einer ist wohl ein Affe verloren gegangen, denn sie ist immer wieder in Caros Nacken geklettert und hat sich dort eingekuschelt:

 Danach haben wir vom guten Wetter profitiert (Die letzten Tage hat es ganz furchtbar geregnet) und sind zur Apfelplantage gestiefelt um Äpfel zu ernten. Es hat mich sehr überrascht, als Véro erzählt hat, dass noch den ganzen November lang Äpfel gesammelt werden.
Durch die Plantage zu gehen war echt total schön, denn die Sonne, dieser herrlichen Apfelgeruch und noch dazu die kühle, klare Luft war einfach eine tolle Mischung.
Ich freue mich schon darauf, wenn die ganzen Bäume blühen, in meinen Augen habe ich mir schon das ein oder andere Mal ein gigantisches Blütenmeer vorgestellt, in dem man gut mal spazieren kann.
 “Pommiers” sind übrigens die Apfelbäume
 Jeder sammelt Äpfel in einen Eimer und wenn dieser voll ist, wird er in eine der großen Holzkästen, einen 'paloxe' gelehrt. Diese kann man dann später gut mit dem Traktor weg transportieren.
 Geerntet haben wir heute die Sorte 'Clos Renaux' - ein sehr süßer Apfel, der für Saft angeblich zu süß sei, für Cidre hingegen sehr gut. Leider ist die Apfelernte (ebenso wie die Kartoffelernte) dieses Jahr sehr spärrlich, was natürlich für die Landwirte gar nicht gut ist. Der Anblick der Reihen der anderen Sorten in Véros Plantage ist ziemlich traurig, denn an einem Baum hängen vielleicht 5 Äpfel.
Lediglich die Sorte, die wir heute gesammelt haben gibt eine gute Ernte.
Rechts im Bild seht ihr übrigens die 'golle' oder 'gôle' (ich habe keine Ahnung, wie man das schreibt) - den langen Stab, mit dem man oben in den Bäumen rüttelt, damit Äpfel runter fallen.
 Als wir fertig waren, haben wir uns noch unser wöchentliches frisches Brot von François abgeholt. Denn Fran'cois bäckt jede Woche auf Bestellung Brot, dass er dann Dienstags in Véros kleine, dienstags geöffnete 'boutique' liefert. Hier kann man das Brot auch bestellen. wenn man sich dienstags nachmittags sein Brot abholt, ist es noch ganz frisch und warm und einfach herrlich. Dienstagsabends kann man deshalb nie aufhören, Brot zu essen. Außerdem trifft man dann in der boutique immer die gleichen Leute, die sich ebenfalls jede Woche das Brot bestellen. Das ist eigentlich immer ganz nett, denn so springt immer noch ein kleiner Plausch dabei raus. Als ich eben in die Boutique gegangen bin (ist längst nicht so edel, wie es klingt), wurde ich von Monique mit 'Ahhh Henriette ('onriett) - notre souriante!', also soviel wie 'Ahh Henriette - unsere Strahlende/Lachende!' (Wenn mich meine Französischkenntnisse nicht täuschen) Das hat mich sehr gefreut! Denn wie es auf dem Dorf so ist, wird viel über andere geredet, so auch über die vorherigen volontaires und es ist nicht immer sehr nett. Wenn man mich so in Erinnerung behalten würde, wäre das ja schon schön!

Auf dem Weg nach Hause, den ratzfatz zu Fuß zurück legen können, da Véro unsere Nachbarin ist, war der Himmel schön rosa und blau, der Mond war schon zu sehen und die Luft war sehr schön klar. Deshalb habe ich noch ein paar Bilder in unserem 'Garten' gemacht:




Gerade fand noch der Deutschkurs statt - eine lustige Runde, in der wir damit weiter gemacht haben, 'Die Bremer Stadtmusikanten' zu lesen. Warm-up des heutigen Kurses: Drei Chinesen mit dem Kontrabass... Drooo Chonooso mot dom Kontroobooos... ihr kennt den Rest!

Gestern waren wir auf der Pas d'Âne und haben mit Laura und Axel noch einmal Apfelsaft gemacht. Durch den Regen war das ziemlich unangenehm und kalt, aber da die beiden sehr cool sind, hat es eigentlich doch Spaß gemacht.

Am Wochenende war ich in Saint-Lô, wo ich Mariucca besucht habe. Ich habe sie auf dem weekend jeunesse kennengelernt, sie kommt aus Italien und macht hier in Frankreich einen Schüleraustausch. Es war ein sehr schönes Wochenende und am Sonntag sind wir noch zum Mont Saint Michel gefahren. Das war an sich total spannend und cool, aber einfach meeega touristisch, was mir gar nicht gefallen hat. Die Bilder, die wir gemacht haben, hat sie mir noch nicht geschickt (ich hatte meine Kamera vergessen) und so werde ich sie euch ein anderes Mal zeigen.

Ansonsten ist alles gut. Die letzte Woche war ein wenig anstrengend mit dem Schlachten am Montag, der 'transformation', also dem Verarbeiten von Fleisch (Pasteten, Terrinen etc.) und dem Markt am Freitag, aber sehr lehrreich. Zum Schlachten habe ich einen sehr langen, ausführlichen Text geschrieben, aber ich habe ihn noch nicht ganz abgetippt. Dafür braucht es auch einige Überwindung, denn das war schon eine Erfahrung der ganz besonderes Art für mich. So ganz habe ich das glaube ich noch nicht verdaut, denn schon wenn ich jetzt davon schreibe wird mir ewas anders zu Mute. Ich weiß nicht genau was ist oder war, ob der Anblick, der Geruch, der Gedanke daran, dass ich das esse oder etwas anderes.
Der Markt hingegen hat echt Spaß gemacht! Ich musste zwar um 5.00 aufstehen, aber da ich mich so gefreut habe, ging das sehr gut. Auf dem Weg nach Caen hat Cyril sein Versprechen gehalten und hat einen Stop bei der Bäckerei in Aunay eingelegt. Diese hatte gerade geöffnet und so konnten wir auf der Fahrt ganz wunderbare noch warme Pains au chocolat und, wenn ich mich recht entsinne etwas wie Pepitot. Auf dem Markt hieß es dann schnell aufbauen und schon kamen die ersten Kunden. Wir hatten super glück mit dem Wetter, denn Freitag war es wirklich ungewöhnlich warm, total sommerlich! Deshalb mussten wir nicht frieren und konnten uns ganz aufs Verkaufen konzentrieren. Das hat zwar eigentlich Spaß gemacht, allerdings war es total verwirrend mit den ganzen Zahlen und dem Geld und dem Französisch und den Produkten und wenn die Leute eine Frage hatten. Ich würde das aber gerne öfter mal machen, dann kriege ich auch vielleicht ein bisschen Routine.

À bientôt,
Votre Souriante
(hoffentlich hab ich's richtig übersetzt und verstanden!)

26.10.2014

Von Eseln und Apfelsaft

 Bonjour à tous!

Ich hoffe, dass es euch allen gut geht! 

Mir geht es jedenfalls gut & es ist auch immer noch keine Langeweile aufgekommen. Jeden Tag wird gearbeitet (mal mehr, mal weniger) und danach ist auch irgendwie jeden Abend noch was los. Egal ob Pilates, Afrikanischer Tanz oder sonstige Veranstaltungen - langweilig ist uns bisher nicht. 

Dadurch, dass unser Projekt hier unheimlich vielseitig ist, habe ich auch das Gefühl, dass ich in den letzten Wochen schon wieder so viel erlebt habe - einfach auch dadurch, dass es so viel verschiedenes ist. Deshalb weiß ich aber irgendwie auch gar nicht was ich erzählen soll oder wie, aber eins sei auf jeden Fall gesagt: Es geht mir gut hier!

Da mein letzter Blogpost ja nun schon etwas länger her ist, habe ich gerade keinen Schimmer, wie ich das ganze Erlebte zusammenfassen soll. Deshalb lasse ich es einfach und sage sattdessen etwas zu ein paar Bildern, die ich in den letzten tagen gemacht habe.

In den letzten Tagen habe ich:
... Lämmchen mit der Flasche gefüttert

...ausgemistet
... mit Kindern innherhalb von 2 Tagen ca. 15 Liter Apfelsaft hergestellt


Hier läuft die Meute aufgeregt zu den Schweinen, um sie mit den Apfelresten zu füttern
Wie cool ist bitte dieses Schwein?!

So eine süße Babykatze! 
... unter einigem Aufwand dabei geholfen, die Esel von der 'Pas d'Âne' von einer 1,5 km entfernten Weide zum Hof zu bringen (eine sehr amüsante, aber auch anstrengende Erfahrung!)
... mit unserer Katze geschmust
... einen lustigen Abend in einem Pub in Caen verbracht
... mit Caro eine Wanderung bei allerschönstem Sonnenschein gemacht und dabei mal wieder die Normandie bewundert
An einer Apfelplantage vorbei...
... und an den letzten Blüten des Jahres...
...mit Blick auf Felder und Wiesen
Und die Kühe durften natürlich auch nicht fehlen!
... mich mit Caro unter die Ziegen von Ludovic gemischt
... in dem Versuch, das Château zu heißen,  Feuer gemacht
...  den Deutschkurs ins Rollen gebracht - traditionell bieten die Freiwilligen jedes Jahr einen kleinen Deutschkurs an, der einmal wöchentlich für die Interessierten der Umgebung stattfindet. Das ist einfach eine nette Runde und es hat sehr Spaß gemacht
...Auberginen, Tomaten, Kürbisse, Salat, Kohlrabi, rote Bete, schwarze Radischen, Bohnen und Zuccini geerntet
... mich mit Caro im Gewächshaus versteckt

... mich gewundert, wie schnell die Hände dreckig werden
... mit Caro bei Damien Spätzle als typisch deutsches Mittagessen zubereitet (unterstützt von seinen Kindern)
... Kühe mitgetrieben
... Käse gemacht
... Traktor gefahren

Ich habe auch noch ganz viele andere Sachen gemacht, aber das kann ich jetzt nicht alles aufzählen. Denn irgendwie ist es so eine Fülle an Erfahrungen, dass ich selbst ganz überwältigt bin und wenn ich anfangen würde, alles zu erzählen, dann würde ich glaube ich noch nächste Woche hier sitzen und schreiben.

Gestern war auf der Pas d'Âne, dem pädagogischen Eselhof, ein Apfelfest. DOrt wurden zunächst Äpfel gesammelt und dann wurde gemeinsam Apfelsaft hergestellt, abgefüllt und natürlich auch verkostet. Das war eigentlich echt sehr schön und für die Kinder muss es wie im Paradies gewesen sein - die durften allerlei mithelfen, probieren und und und. Auch Schbkarrenrennen durften nicht fehlen :-)

Danach haben wir mit Laura, sie arbeitet auf dem Hof und ist wirklich sehr sehr nett, ein paar Esel von der Weide geholt und haben dann mit den Kindern einen Eselspaziergang gemacht.
Ein völlig gechillter Esel



Alle hier sind unterschiedlich und es ist spannend, die Leute besser kennenzulernen. Für die einen sind wir einfach eine kleine Stütze im Haushalt (Tapete, Holz stapeln), für die anderen eine Art Au-pair, eine Arbeitskraft, Freunde, ein willkommener frischer Wind in Haus und Farm oder auch einfach die volontaires, die jedes Jahr gerne empfangen werden. Auch das gefällt mir bisher sehr gut, denn so ist es eigentlich selten eintönig und immer lustig mit den Leuten - die Normannen wissen zu scherzen!


Morgen sind wir wieder bei unseren Nachbarn Alexandra und Stéphane und, liebe Leute jetzt wird's ernst, es geht ans Schlachten. Hühnerschlachten um genau zu sein. Seit wir hier sind werden wir immer wieder gefragt, ob wir schon beim Schlachten waren, aber bisher haben wir es immer irgendwie aufschieben können. Für morgen hatten wir allerdings noch keinen Plan und deshalb hat Alex am Freitag vorgeschlagen jetzt endlich mal beim zum Schlachten zu kommen. Ich war eigentlich sofort dabei, denn ich finde es ganz interessant und denke auch irgendwie, dass es wichtig ist, das mal gesehen zu haben, wenn man es isst. Vielleicht bin ich danach ja Vegetarier, wer weiß..
Deshalb bin ich mal sehr gespannt auf morgen, man tötet ja auch nicht selber.

Am Freitag fahren wir mit Cyril auf den Markt in caen, um ihm beim Verkauf zu helfen, Darauf freue ich mich wirklich sehr! WIr treffen uns schon um 6.00 Uhr, aber er hat uns angeboten, auf dem Weg einen Zwischenstop bei der Bäckerei in Aunay zu machen - kein schlechtes Angebot.

Zum Schluss noch eine kleine Anekdote: Als wir am Freitag nach getaner Arbeit (wir haben 840 kg (!!!) Kartoffeln in Säcke gepackt) nach Hause kamen, begegneten wir kurz vorm Château einem sehr stattlichen älteren Herrn in feinster Herbstleidung. Wir grüßten uns und er sagte, er habe gehört, dass es hier in der Nähe ein Schloss gäbe und wollte wissen, ob wir wüssten, wo das sei. Daraufhin zeigten wir mit dem Finger auf das Château vor uns und meinten 'DAS ist das Schloss, Sie stehen direkt davor!', woraufhin er nur ungläubig meinte 'Das? Aber das ist doch eher eine Ruine?' und wir so 'Nene, das ist das Château d'Escures!' Der Arme, das Château hat wohl leider nicht ganz seine Erwartungen von einem Schloss erfüllt... seltsam, seltsam.

À bientôt,
Henriette